Burnout - Beratung und Therapie

Burnout - Beratung und Therapie

Stand: 02.04.2015

Bournout wird in der aktuellen "Internationalen Klassifizierung von Erkrankungen" (ICD-10) mit dem Diagnoseschlüssel Z73.0 als "Ausgebranntsein" und "Zustand totales Erschöpfung" erfasst. Der Abschnitt Z der ICD-10 beschreibt Faktoren, "die die Gesundheit beeinflussen und zur Inanspruchnahme des Gesundheitswesens führen". Demnach gilt Burnout nicht als Syndrom oder eigenständige Erkrankung, sondern ein Einflußfaktor, der sich negativ auf den Gesundheitszustand eines Menschen auswirkt.

Das Burnout-Syndrom

Erstmals wurde der Begriff "Burnout" von dem Psychoanalytiker H. Freudenberger Anfang der 1970er Jahre verwendet und geprägt. Das Erscheinungsbild des Burnout ist vielfältig und beeinflußt die körperliche, emotionale und mentale Verfassung eines Menschen. Chronische Müdigkeit und Erschöpfung, Schlafstörungen, Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Herzrasen und andere körperliche Störungen stehen dabei im Vordergrund. Andauernde Enttäuschung und Frustration, der Verlust von Kontrolle und Selbstwirksamkeit, Schuldgefühle und Versagensängste führen beim Betroffenen langfristig zu Zynismus und Rückzug aus sozialen Strukturen. Das kann bis zur totalen Vereinsamung, tiefen Verzweiflung, Depression und in schweren Fällen zu Suizid führen.

Man kann davon ausgehen, daß Menschen, die unter Burnout leiden, entweder überdurchschnittliche hohe Leistungsanforderungen an sich selbst stellen (Perfektionismus), oder  daß diese an sie gestellt werden. Im schonungslosen Bemühen diesen gerecht zu werden,  setzen sich die Betroffenen einer permanenten Überforderung aus, wobei sie zugleich ihre grundsätzlichen vitalen Bedürfnisse vernachlässigen. Es fällt den Betroffenen schwer, abzuschalten, sich zu entspannen, Pausen einzulegen und sich zu erholen. Auch das Bitten und Annehmen von Hilfe steht den Betroffenen als Bewältigungsstrategie nicht zur Verfügung, obwohl dadurch sehr viel Entlastung erfahren werden könnte.

Auch wenn Burnout heute in allen sozialen Schichten und Altersklassen vorkommt, zeigte es sich erstmals gehäuft in den helfenden und sozialen Berufen, für die ein hohes persönliches Engagement typisch war.

Verschiedene Psychotherapeuten bemühten sich um eine Einteilung des Burnoutprozesses in unterschiedliche Phasen. Vereinfacht könnte man sagen, daß Burnout beim Betroffenen von einem Zustand großer Begeisterung und Engagement über anhaltende Enttäuschungen und Frustrationen zu Rückzug, Gleichgültigkeit und dem Verlust jeglicher Lebensfreude führen kann.

Die Ursachen für Burnout werden sowohl in der Persönlichkeitsstruktur der Betroffenen, in deren inneren Konflikten im Zusammenhang mit Selbstwert und Leistung, ihrer Neigung zu Perferktionismus und einem Mangel an Ressourcen und Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress, gesucht. Menschen mit ADHS gelten als in einem besonders hohem Maße burnoutgefährdet.

Weitere Ursachen stellen besonders belastende Arbeits- und Umweltbedingungen dar, sowie Situationen, die mit überhöhten sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen einhergehen. Die Diskrepanz zwischen Anspruch/Anforderung und Realität und der daraus resultierende Stress können als Schlüsselfaktoren für die Entstehung von Burnout angesehen werden. Die Behandlung eines Burnout kann in der Anfangsphase durch einen ausgedehnten Urlaub oder eine Kur erfolgen. Auch ein Wechsel des Arbeitsplatzes oder eine berufliche Umorientierung können sich günstig auswirken.

Im fortgeschrittenem Stadium ist eine umfassende psychotherapeutische Behandlung angezeigt. Diese kann in einem stationärem Aufenthalt in einer verhaltenstherapeutisch orientierten psychosomatischen Klinik oder durch eine ambulante Therapie erfolgen.

Die Psychotherapie sollte darauf abzielen, beim Betroffenen

  • Ressourcen und Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress aufzubauen und zu stärken,
  • seine inneren Konflikte in Bezug auf Selbstwert und Leistung reflektieren und lösen helfen,
  • ihn zu einer realistischen und befreidigenden Einschätzung seiner Leistungsfähigkeit und -bereitschaft befähigen,
  • ein begleitendes Genuß-, Entspannungs- und Erholungstraining anbieten,
  • die Suche nach Betätigungsfeldern und Hobbies fördern, die sowohl seinen Selbstwert stärken als auch das Gefühl von Selbstwirksamkeit erfahrbar machen.

Dieser Artikel wurde verfasst von
Marion Weber, THERAPIE & COACHING im Center Circle® München
am Donnerstag, den 27.11.08

Verfasser dieses Artikels:
Praxis für Traumatherapie und Bindung Marion Weber
Heilpraktikerin (nur Psychotherapie), 79219 Staufen im Breisgau

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