Augendiagnose bzw. Irisdiagnose
Augendiagnose bzw. Irisdiagnose
Stand: 02.04.2015
Mit den Begriffen Augendiagnose bzw. Irisdiagnose wird eine Methode bezeichnet, bei der man aus spezifischen Zeichen in der Regenbogenhaut (=Iris) und den anderen sichtbaren Teilen des Auges (Bindehaut, Lider, Wimpern...) Informationen über den gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus bekommt. Diese Methode ist ein wichtiges Diagnoseverfahren der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde (TEN) und baut auf deren elementarer Grundlage - der Humoralmedizin (= Vier-Säfte-Lehre nach Hippokrates) - auf. Da es sich bei der TEN um ein eigenständiges Medizinsystem handelt, dessen Denk- und Arbeitsmodell sich teilweise erheblich von dem der heutigen Schulmedizin unterscheidet, erlangt man durch die Augendiagnose auch andere diagnostische Ergebnisse, als dies von der Schulmedizin erwartet wird. Da diese Tatsache nicht allgemein bekannt ist, bestehen in der Öffentlichkeit sehr viel falsche Vorstellungen darüber, was diese Methode leisten kann und was nicht. Sie ist daher auch sehr umstritten, vor allem wohl deshalb, weil - wie schon erwähnt - an den Begriff "Diagnose" andere Erwartungen geknüpft sind.
Statt einer 'Organdiagnose' liefert die Augendiagnose (Irisdiagnose) Informationen über den vererbten und erworbenen gesundheitlichen Zustand des Gesamtorganismus, die mit keiner anderen Methode zu erhalten sind, die aber für eine gezielte, individuelle naturheilkundliche Behandlung von grosser Bedeutung sind.
Die traditionelle Naturheilkunde versteht Krankheit immer als Ergebnis von komplexen Störungen im Gesamt organismus. Ziel der Augendiagnose (Irisdiagnose) ist es, die Zusammenhänge der verschiedenen Faktoren, die am krankhaften (pathologischen) Geschehen beteiligt sind, zu analysieren.
Das typische "Reaktionsprogramm" mit seinen abgelaufenen Modifikationen, bezeichnet man als "Konstitution". Diese Konstitution wird durch charakteristische Zeichen und Zeichenkombinationen im Auge erkennbar. Zudem gibt die Augendiagnose Auskunft über die "Schwachstellen" unseres Körpers. Auf diese Weise erhält der Augendiagnostiker wichtige Hinweise, auf welcher Basis die aktuelle Krankheit entstanden ist. Beim Menschen, die an vielen unterschiedlichen Beschwerden oder Krankheiten leiden, wird durch die Augendiagnose die gemeinsame Basis dieser Krankheiten als "roter Faden" erkennbar. Im Zentrum der diagnostischen Fragestellung stehen also bei dieser Methode nicht die Krankheit selbst, sondern die Informationen zu ihrer Entstehungsgeschichte, bzw. Pathophysiologie. Daraus wird eine sogenannte "Konstitutionstherapie" aufgebaut wird, die zum Ziel hat, die Effizienz der körpereigenen Abwehrsysteme zu optimieren, biologisch unsinnige Reaktionsmuster zu korrigieren, und Schwachstellen zu stabilisieren.
Die Augendiagnose ermöglicht also nicht nur, die Zusammenhänge zu erkennen, die bei der Krankheitsentstehung entscheidend sind, sondern sie gibt auch ganz konkrete Hinweise zur Therapie. Teilweise ist es sogar möglich, das "Rezept aus dem Auge" zu erstellen, wobei meist pflanzliche und homöopathische Komplexmittel verwendet werden.
Folgende Zeichen werden zur Interpretation des Auges herangezogen:
- Augenfarbe (Drei Grundkonstitutionen: Blau [Lymphatische Konstitution], Braun [Hämatogene Konstitution], Mischformen aus blauer Iris mit aufgelagerten braunen Pigmenten [Biliäre Konstitution])
- Grundstruktur des Iris - Gewebes (z. B. Homogene, oder gelockerte Faserstrukturen)
- Einzelne Struktur - Veränderungen (z. B. Auseinanderweichen von Fasern, Verdickung von einzelnen Fasern, Aufhellung von Fasern, Richtungsabweichung von Fasern)
- Helligkeits – Unterschiede, zirkulär und sektoral (Hell bedeutet "Überfunktion" [--> hyperkinetische Syndrome], dunkel bedeutet "Unterfunktion" [--> hypokinetische Syndrome]
- "Flocken" oder "Wolken"
- Farbveränderungen, Pigmenteinlagerungen, die von der Grundfarbe der Iris abweichen.
- "Verwischung" der Irisstruktur (Fasern in einzelnen Regionen wirken 'unscharf')
- Verformung der Pupille und spezielle Veränderungen des Pupillenrandes
- Veränderung / Vermehrung der Blutgefäße in der Bindehaut
- Veränderung der Lider und Wimpern
Man sieht, dass nicht nur Zeichen in der Iris, sondern auch in den anderen Teilen des Auges zur Diagnosestellung herangezogen werden. Bei der Interpretation der Iris kommen zwei Systeme zum Einsatz, die miteinander verknüpft werden:
1. Die Einteilung nach kuchenstückartigen Sektoren (sektorale Topographie)
Darin repräsentieren sich die Organsysteme unseres Körpers in "Reflexzonen" an einem definierten Ort. Dort zeigt sich an Zeichen, wie sie oben beschrieben sind, wenn ein Organsystem nicht in optimaler Weise arbeitet.
Hierin kommt ein wesentlicher Unterschied zum organotropen, strukturorientierten Denken der 'modernen' Medizin zum Ausdruck: Die Zeichensetzungen im Auge geben nicht den Zustand des (materiellen) Organs selbst wider, sondern dessen Dysfunktionen im funktionellen Kontext des Gesamtorganismus! So gesehen ist die Augendiagnose eine rein funktionelle Diagnostik, die pathologische organische Veränderungen als Folgeerscheinungen gestörter informatorischer Regelprozesse des Gesamtorganismus versteht. (Hufeland: "Das Organ ist das Werkzeug der Lebenskraft") Dabei ist es wichtig, dass niemals einzelne Zeichen interpretiert werden, sondern immer mehrere Zeichen miteinander kombiniert werden müssen, um eine Aussage machen zu können.
Die folgende Grafik zeigt, wo die einzelnen Organsysteme in der Iris lokalisiert sind:
2. Die Einteilung nach konzentrischen Ringen um die Pupille (zirkuläre Topographie)
In dieser Einteilung der Iris repräsentiert sich der 'Stoff – Wechsel' des Gesamtorganismus. Darunter fallen sowohl die chemischen Veränderungen der Substanzen, als auch deren 'Ortswechsel' innerhalb des Organismus.
Anmerkung des Autors:
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Friedemann Garvelmann
Mit freundlicher Genehmigung von Naturheilpraxis-Am-Wald.de
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Verfasser dieses Artikels:
Ganzheitliche Naturpraxis Ruth Olsacher
Ganzheitliche Naturpraktikerin, 1190 Wien