Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
Stand: 02.04.2015
Die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist von ihrer psychotherapeutischen Grundorientierung her „Psychodynamische Psychotherapie“. Die Dynamik des Seelenlebens wird aus dem bewusst-unbewussten Zusammenwirken von Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft eines Menschen erfasst. Vor dem Hintergrund vergangener – eventuell pathologischer – Beziehungserfahrungen wird das gegenwärtige – eventuell gestörte – Beziehungserleben und Verhalten thematisiert. In der Psychodynamik einer Person bestimmen frühere – eventuell ungelöste bzw. unbearbeitete – Konflikte das aktuelle Erleben. In der unbewussten Wiederholung (Inszenierung) unverstandener lebensgeschichtlicher Situationen kann der Blick nicht auf unliebsame, vom Bewusstsein fern gehaltene Bedingungen gelenkt werden. In Psychodynamischen Psychotherapien arbeiten Psychotherapeut und Patient daran, diese Wirkungszusammenhänge des Seelenlebens zu erkennen. Für Psychodynamische Psychotherapieverfahren sind die Konzepte von unbewussten bzw. unverstandenen seelischen Erlebnissen, von der psychotherapeutischen Wirksamkeit von Übertragung und Gegenübertragung und von Abwehr und Widerstand bedeutsam.
In der Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie wird im Vergleich zur Analytischen Psychotherapie (Psychoanalyse) vor allem im Hier und Jetzt der aktuellen Lebenssituation gearbeitet. Die Stundeninhalte sind mittels der psychotherapeutischen Technik der Fokussierung strukturierter. Die Technik der Freien Assoziation tritt in den Hintergrund. Es werden eher aktive, dialogische Interventionstechniken eingesetzt.
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie macht die unbewusste Psychodynamik seelischer Störungen mit psychischer oder somatischer Symptomatik zum Gegenstand der Behandlung. Sie behandelt die unbewusste Psychodynamik aktuell wirksamer Konflikte bei krankheitswertigen Störungen.“ (aus: Kornfeld, Thomas: Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Eine praktische Orientierungshilfe, Kreuz Verlag Stuttgart 2006. S. 14f.)
Text: Gottfried Prinz-Fülöp