Tiergestütztes Coaching
Tiergestütztes Coaching
Stand: 06.05.2015
Im Coaching (siehe Coaching, systemisches Coaching) geht es zunächst einmal immer um Hilfe zur Selbsthilfe, und um die Annahme, dass der Klient bereits alles in sich trägt, um für seine Probleme oder Themen eigene, d.h. von ihm auch zu nutzende, Lösungen zu finden.
Ein guter Coach benutzt dafür zum einen eine Reihe von Interventionstools, die mehrheitlich darauf abzielen, den Klienten intuitiv reagieren oder antworten zu lassen, um sein unbewusstes Wissen frei zu legen.
Zum anderen nutzt der Coach seine Fähigkeit, sich selbst aus den Themen des Klienten komplett heraus zu halten, nicht thematisch einzusteigen, nicht in Versuchung zu geraten Ratschläge zu erteilen oder zu beurteilen. Die Tools kann man alle lernen, die Haltung, nicht mit Ratschlägen in ein Thema einzusteigen oder sich inhaltlich mitreißen zu lassen, ist schon etwas schwieriger.
Das tiergestützte Coaching verbindet Beides. Zunächst einmal kann man es als Interventionstool betrachten.
Manch ein Coach lässt seine Klienten Playmobilfiguren aufstellen, soziale Systeme mit Metaplankarten visualisieren, in die Rollen verschiedenen Systemmitglieder schlüpfen und vieles andere mehr.
Die Arbeit mit Hunden oder Pferden kann man entsprechend als Coaching Intervention betrachten, in deren Verlauf dem Klienten der Zugang zu seinem intuitiven Wissen eröffnet wird, in dem Moment in dem er sich selbst (zum Beispiel durch Videoanalyse) aus einer Außenperspektive heraus im Umgang mit den Tieren beobachten kann, mit denen er bestimmte „Aufgaben“ meistern soll. Darüber hinaus reagieren die Tiere auf den Klienten komplett wert- und urteilsfrei. D.h. sie haben keine vorgefertigten Meinungen oder Bilder im Kopf, sondern spiegeln auf eine sehr ursprüngliche Form die Kommunikationsversuche (Körpersprache, Stimme) die der Klient an sie richtet.
Aus der Reaktion der Tiere kann man dann wiederum gemeinsam mit dem Klienten Rückschlüsse auf seine generelle Kommunikation und Haltung ziehen und Verbesserungsoptionen erarbeiten. Wir haben heute alle viel mit Menschen zu tun und sind – im Sinne eines harmonischen Miteinanders – darauf angewiesen, die eigenen Bedürfnisse mit denen der umgebenden Individuen möglichst konfliktfrei, produktiv, klar und harmonisch zu verbinden.
In unserem Miteinander mit anderen Menschen sind es folgende zentrale Anforderungen, mit denen wir uns immer wieder auseinandersetzen müssen:
Kommuniziere klar und verständlich!
Sei authentisch, d. h. entwickle eine Deckungsgleichheit zwischen Eigenwahrnehmung und Fremdwahrnehmung!
Tiere, die im Coaching eingesetzt werden, helfen zu überprüfen, ob wir klar und verständlich kommunizieren können und ob unsere Eigenwahrnehmung mit der Fremdwahrnehmung übereinstimmt, denn sie dienen uns als Spiegel dessen, was wir ihnen präsentieren.
Eingesetzt werden vorwiegend ganz normale Hunde oder Pferde. Da es nicht um den therapeutischen Einsatz von Tieren (Hippotherapie, Blinden- oder Assistenzhunde etc.) geht, benötigen die Tiere auch keine Ausbildung als „Therapie-Tier“. Sie sollten natürlich umgänglich und friedlich sein, ansonsten aber möglichst natürlich auf den Klienten reagieren.
Tiergestütztes Coaching ist zunächst ein hervorragendes Mittel der Selbstreflexion, in die man durch den Kommunikationspartner „Tier“ liebevoll gezwungen wird. Darüber hinaus kann man als Coach aber auch über die Selbstreflexion hinaus an konkreten Zielen und Lösungen mit dem Klienten arbeiten.
Verfasser dieses Artikels:
Talk about! Coaching / eine Marke der ASCB GmbH Susanne Henkel
systemischer Coach, 63263 Neu-Isenburg