Maltherapie
Maltherapie
Stand: 02.04.2015
Die Maltherapie ist eine Form der Kunsttherapie. Es existiert keine allgemein gültige Definition, jedoch wird der Patient in allen Formen der Maltherapie ermuntert sich mit Stift, Farbe und vielen anderen Materialien künstlerisch auszudrücken. Der Patient malt unter Anleitung bzw. mit Hilfestellung des Therapeuten Bilder. Die Maltechniken umfassen das gesamte Spektrum der Malerei und beinhalten auch Fotografie und Drucktechniken. Diese Bilder bespricht der Therapeut in einer Gesprächstherapie mit dem Patienten. Die Maltherapie ist also ein zweistufiges Therapieverfahren und beschränkt sich nicht auf das malen an sich.
Die Maltherapie wird zu den gestaltungstherapeutischen Verfahren gerechnet, denn sie ist handlungs- und erlebnisorientiert. Kreative Kräfte werden geweckt, angeregt oder wiederbelebt, die den Malenden in seiner Lebensbewältigung stärken. Sie wird auch in Verbindung mit anderen psychotherapeutischen Richtungen, z. B. Psychoanalyse, Gestalttherapie, usw. angewandt.
Peter Baukus und Jürgen Thies haben in ihrem Buch "Aktuelle Tendenzen in der Kunsttherapie" die verschiedenen Methoden in sieben Ansätze eingeteilt, in der Praxis überschneiden sich die Ansätze auch immer wieder.
- Der psychiatrische Ansatz
- Der künstlerisch-kunstpädagogische Ansatz
- Der heilpädagogische Ansatz
- Der psychotherapeutische Ansatz
- Der anthroposophische Ansatz
- Der rezeptive Ansatz
- Der integrative Ansatz
Die Maltherapie eignet sich für Erwachsene, Jugendliche und Kinder in psychischen oder physischen Belastungs- und Krisensituationen und als Prävention zur Stärkung und Entwicklungsförderung. Im Einzel- oder Gruppensetting wird mit verschiedenen Materialien und Techniken gearbeitet. Es sind keine künstlerischen Vorkenntnisse notwendig, da es darum geht, sich ausdrücken zu dürfen.
Der Klient/Patient erlebt einen Freiraum zu kreativer Auseinandersetzung im Malen und die Möglichkeit, inneren Bildern Raum zu geben. Er kann in der geschützten, wertfreien Atmosphäre des Ateliers ohne "Risiko" neue Sicht- und Verhaltensweisen entwickeln und erproben, die er später ins reale Leben transferieren kann. Im Gespräch mit dem Maltherapeuten werden die Erfahrungen besprochen und nach Möglichkeit reflektiert. Die therapeutische Beziehung ist im Unterschied zu den Gesprächstherapien erweitert durch das Bild oder Werk und bewegt sich in diesem Dreieck. Beim Gestalten findet ein Zwiegespräch mit sich selbst statt, die Gestaltung erreicht auch den "schauenden" Betrachter. Diese Form der nonverbalen Kommunikation wirkt öffnend auf die Beziehung zu sich und seiner Umgebung. Der Prozess des Gestaltens steht im Vordergrund und bleibt in den Werken sichtbar.
Maltherapien werden von spezialisierten Praxen, aber auch als Teil der Kranken- oder Altenbetreuung angeboten.
Links
- Schweizer Fachverband für Gestaltende Psychotherapie und Kunsttherapie
- Institut für Kunst und Therapie Potsdam - Kunsttherapeutenakademie
gem. n. e. V. - Verband Deutscher Kunsttherapeuten
- ARGE für Kunsttherapie und Supervision
Verfasser dieses Artikels:
therapeutenfinder.com Dipl. Kfm Markus Schmidt
, 20354 Hamburg