Lösungsorientierte Kurztherapie
Lösungsorientierte Kurztherapie
Stand: 02.04.2015
Die lösungsorientierte Kurztherapie ("brief therapy" oder "solution focused therapy") heißt Kurztherapie, weil oft schon 1 bis 2 Sitzungen genügen um wesentliche Veränderungen zu bewirken.
Anders als bei der "problemorientierten Therapie" denkt die Therapeutin hier nicht, dass sie die Expertin ist, sondern geht davon aus, dass sie nichts weiß (Haltung des "Nicht-Wissens") und der Klient der Experte ist für sein Problem und dessen Lösungen.
Klienten haben normalerweise schon viele Versuche unternommen, ehe sie sich an einen Therapeuten wenden. Diese Versuche erfragt der lösungsorientierte Therapeut ganz genau: Was davon hat (vielleicht ein bisschen) geholfen und was nicht?Weiter werden "Ausnahmen" erfragt und genau untersucht. Kam es vor dass das Problem einmal nicht da war, obwohl es erwartungsgemäß hätte auftreten sollen? Was haben Sie an diesem Abend anders gemacht, Ihre Frau, Ihr Sohn...?
Die Therapeutin interessiert sich außerdem dafür, wie das Leben der Klientin aussehen würde, wenn "das Problem" gelöst wäre. Im Dialog mit der Therapeutin entwickelt die Klientin ein detailliertes Lösungsbild. Oft zeigen sich dabei auch für die Klientin überraschende Details.
Schließlich wird erkundet, welchen ersten kleinen Schritt die Klientin gehen könnte in Richtung ihres Lösungsbildes.
Mit den lösungsorientierten Fragen verändert sich die Perspektive der Klientin. Anstatt sich auf das Problem zu richten, richtet sich die Aufmerksamkeit von Therapeut und Klientin gemeinsam auf schon vorhandenen Fähigkeiten und Ansätze. Einen kleinen Schritt in der Wirklichkeit zu tun, bringt nach den Erfahrungen von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg, die diese Methode im Brief Family Therapy Center in Milwaukee/USA entwickelten, mehr, als "das Problem" tief zu analysieren und über das "warum" nach zu denken.
Quelle:
Insoo Kim Berg u. Peter de Jong: Lösungen (er-)finden. Das Werkstattbuch der lösungsorientierten Kurztherapie. 5. Aufl., Verlag modernes Lernen, Dortmund 2003.
