Shiatsu
Shiatsu
Stand: 02.04.2015
Shiatsu (jap. shi = Finger, atsu = Druck) ist eine in Japan entwickelte Form der Körpertherapie, die aus der traditionellen chinesischen Massage (Tuina) hervorgegangen ist. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden in Japan verschiedene Formen der energetischen Körperarbeit und manuellen Behandlungsmethoden kombiniert und unter dem Namen Shiatsu vereint, um sich von den reinen Enspannungsmassagen abzugrenzen. Wörtlich übersetzt bedeutet Shiatsu ?Fingerdruck?, die Behandlung umfasst jedoch weit mehr: Zur Berührung wird der ganze Körper eingesetzt. Dabei arbeitet der Behandelnde weniger mit Muskelkraft als mit seinem Körpergewicht und versucht, während der Behandlung eine energetische Beziehung zum Klienten herzustellen (Energie hier im Sinne von Qi). Vom Behandelnden ist Achtsamkeit, Sensibilität und Offenheit gefragt.
Grundlagen
Shiatsu basiert auf den Vorstellungen der traditionellen chinesischen Medizin (TCM), insbesondere dem in der TCM entwickelten Meridiansystem (System von Energieleitbahnen) und dem System der Fünf Wandlungsphasen (Fünf Elemente). Im Unterschied zu Akupunktur und Akupressur werden im Shiatsu nicht nur einzelne Punkte am Körper stimuliert. Es wird hingegen entlang der verbindenden Meridiane behandelt. Außerdem umfasst Shiatsu auch eine Vielzahl an Mobilisierungsübungen für den Körper.
Ziele
Das Ziel von Shiatsu ist es, durch die Berührung des Körpers das physische, emotionale und geistige Wohlbefinden zu fördern und Möglichkeiten der Entfaltung und Entwicklung aufzuzeigen.
Bedeutende Vertreter
Die zwei bedeutendsten Vertreter in der Geschichte des Shiatsu sind Tokujiro Namikoshi und Shizuto Masunaga. Namikoshi war der Gründer der ersten Shiatsuschule in Japan. Sein Vermächtnis war unter anderem die staatliche Anerkennung von Shiatsu als eigenständige Behandlungsmethode in Japan. Masunaga war einer von Namikoshis begabtesten Schülern. Er begründete seinen eigenen Stil ( Zen Shiatsu ) und durch ihn fand Shiatsu auch im Westen Anerkennung.
Masunaga erweiterte, im Rahmen seines eigenen Stils, das klassische Meridiansystem und entwickelte seine eigenen Theorien zur energetischen Struktur des menschlichen Körpers. Im Gegensatz zur Akupunktur spielen im Zen Shiatsu die einzelnen Punkte keine sehr große Rolle, es wird der gesamte Meridian behandelt. Masunaga studierte an der Universität von Kyoto Psychologie, was in seine Arbeit einfloss, und lernte bzw. lehrte Shiatsu am Nippon Shiatsu Institut. Er entwickelte auch ein komplexes Diagnose-System am Bauch und Rücken sowie spezielle Meridian-Dehnungsübungen (Makko Ho). Sein Buch "Zen Shiatsu" wurde 1977 veröffentlicht, seine Lehre von zahlreichen Schülern auch in den Westen weitergetragen. Shizuto Masunaga starb 1981. Akinobu Kishi war der erste Schüler von Masunaga. A.Kishi entwickelte Zen-Shiatsu weiter über Shinto-Shiatsu bis hin zu SEIKI. siehe *Seiki bedeutet Zusammenarbeit Der andere Schüler Masunagas ist W. Ohashi, bekannt geworden mit der Übersetzung des Buches "Zen Shiatsu". W. Ohashi hat als cleverer Geschäftsmann Ohashiatsu aufgebaut und auf dessen Lehren berufen sich die meisten Shiatsuschulen.
Shiatsu im Westen vs. in Japan
Heutzutage wird im asiatischen Raum fast ausschließlich das sehr am Körper orientierte Shiatsu nach Namikoshi praktiziert und gelehrt, wohingegen im Westen der energetischere Masunaga-Stil bevorzugt wird.
Die wichtigsten Vertreter von Shiatsu leben heute zum größten Teil außerhalb von Japan. Dies ist einer der Gründe weshalb die Weiterentwicklung von Shiatsu zur Zeit hauptsächlich im Westen erfolgt und nicht in seinem Ursprungsland Japan bzw. China.
Typischer Ablauf einer Shiatsu Sitzung
Shiatsu wird meistens auf einer Matte oder einem speziellen Futon auf dem Boden praktiziert. Behandelt wird mit den Händen (Finger und Handballen), aber auch mit den Ellbogen und Knien.
Neben sanften, rhythmischen werden auch tiefer wirkende Techniken sowie Dehnungen und Rotationen eingesetzt. Der Praktiker nutzt dabei sein eigenes Körpergewicht und arbeitet vor allem aus der Körpermitte (japanisch: Hara, chinesisch: Tan Tien) heraus.
Im ursprünglichen, von Namikoshi begründeten Shiatsu wird der Klient ohne Bekleidung behandelt, Masunaga hingegen zog die Behandlung mit leichter Bekleidung vor. Da im Westen größtenteils der Masunaga-Stil vertreten ist, wird hier auch zumeist mit Bekleidung gearbeitet. Beide Behandlungsarten ? ob mit oder ohne Bekleidung ? haben sowohl Vor- als auch Nachteile.
An Shiatsu angelehnte Methoden
Ohashiatsu ist eine Art meditativer Tanz, der von dem Japaner Ohashi nach Grundlagen des Shiatsu entwickelt wurde. Er soll die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen, das allgemeine Wohlbefinden steigern und bei der seelischen, körperlichen und geistigen Entwicklung, sowohl des Behandelten als auch des Behandlers hilfreich sein.
ShinTai ist eine von Saul Goodman begründete Form die sich aus dem Shiatsu entwickelt hat.
Seiki übersetzt geordnete Seele, ist eine intuitive Energiebehandlung. Die Einheit Seele, Geist und Körper wird gesucht. Mit Gyoki und Katsugen und Reinigungsübungen (Hara Atemübungen) hat A. Kishi Sensei etwas für den Alltag eines jeden entwickelt. "Es reicht eine Sekunde, dann ist alles verändert". siehe *Seiki bedeutet Zusammenarbeit
WaterShiatsu ( Watsu ) ist eine an Shiatsu angelehnte Technik, die neben Wellness auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Die Behandlung wird im Wasser ausgeführt wobei die Auftriebskräfte und die Wärme (ca. 35° Celsius) zu einer tiefen Entspannung beitragen sollen.