Psycho-Holistik ®
Psycho-Holistik ®
Stand: 02.04.2015
Was ist "holistisch"?
Holismus stammt aus dem Altgriechischen und meint soviel wie 'alles umfassend'.
Der Holismus geht davon aus, dass aus einzelnen Elementen, wenn sie zusammen kommen, etwas Eigenes entsteht, was über die Summe der Einzelelemente hinausgeht.
Das Gegenteil ist der 'Atomismus', der ganze Gefüge in seine Einzelteile zerlegt und diese untersucht - das schulmedizinische und naturwissenschaftliche Vorgehen.
Psycho-Holistik als Entwicklungsprinzip
Da etwa 85 Prozent unserer Handlungen, Gedanken, Gefühle und Befindlichkeiten von unserem Unbewussten ('von selbst') gesteuert und bestimmt werden, umfasst das holistische Vorgehen auch die Erkundung und das wachsende Verständnis für diese autonomen Instanzen: Sie werden mit einbezogen, befragt und als Wirkfaktoren respektiert - immer dann, wenn es sinnvoll oder notwendig erscheint.
Was wirkt?
Die Untersuchungen von Assey und Lambert (2001) haben ergeben, dass wiederum 85 Prozent der Wirkung einer gezielten Veränderungsarbeit von unbestimmten Faktoren abhängt, also der Persönlichkeit von Klient/in und Begleiter/in, der Motivation und Situation der Klientin/des Klienten, der Arbeitsatmosphäre, der Kontaktgestaltung, dem Sympathiegrad und dem Arbeitsbündnis.
Nur 15 Prozent der Veränderungen wurden von der angewandten Methode oder Intervention bewirkt.
Dementsprechend ist es nur konsequent, wenn in der Psycho-Holistik der Persönlichkeit der Klientin/des Klienten, seinen Zielen und seinem Entwicklungsprozess, seiner aktuellen Belastbarkeit, seinen Wünschen und Abneigungen sowie dem Geschehen zwischen Begleiter/in und Klient/in und vor allem dem, was sich an Themen, Fragestellungen, Gefühlen und Erkenntnissen 'von selbst' zeigt, die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Methodische Elemente und Interventionen werden so eingesetzt, wie es der aktuellen Therapie-Situation entspricht. Dabei kann es durchaus vorkommen, dass mehrere Methoden in einer Sitzung zum Einsatz kommen, da dem Prozess akkurat gefolgt wird:
Zum Beispiel kann es sich aus dem Gespräch heraus anbieten, ein Bild zu malen, mit diesem systemisch zu arbeiten, daran anschließend nach der Körperwahrnehmung zu fragen und mit einer Übung abzuschließen, die auch zu Hause angewendet werden kann.
Nach aktiven, erlebenszentrierten Phasen in der Sitzung wird die Auswertung vorgenommen, damit beide, Klient/in und Begleiter/in, sich über die Bedeutung und Einordnung des Erlebten klar werden können.
Jeweils nach einigen Sitzungen werden das Erarbeitete und die Fortschritte im Zusammenhang mit dem Gesamtverlauf betrachtet und mit der ursprünglichen Aufgabenstellung verglichen, damit das weitere Vorgehen fein mit der bisherigen Entwicklung abgestimmt werden kann.
Ziele
Von etwas weg und zu etwas hin: Meistens sind in den Anliegen, die Klienten in die Therapie, in die Beratung oder ins Coaching bringen, beide Richtungen enthalten. Weg wollen sie von dem, was sie als problematisch, ausweglos, lästig, quälend, überfordernd oder überwältigend erleben. Und hin wollen sie vielleicht zu mehr Wohlbefinden, Gleichgewicht, Wahlfreiheit, Glücksfähigkeit, gelingenden Kontakten, Wohlstand und ähnlichem.
Die obersten Ziele bilden die gesunde Selbstregulation und Selbststeuerung, eine stabile Resilienz (Erholungsfähigkeit nach Belastungen), ein Bewusstsein für die tatsächliche Bandbreite der eigenen Wahlmöglichkeiten und die Integration aller, auch der unbeliebten Persönlichkeitsanteile, was für die Fähigkeit, sich glücklich zu fühlen und Probleme zu meistern, unabdingbar ist.
Wirkfaktoren
Die Weg von-Bewegung (Problemaktualisierung) und die Hin zu-Bewegung (Ressourcenaktivierung) sind gleich wichtig, ebenso wie die Erarbeitung des Weges von dem Problem zur Lösung (Problembewältigung). Die vierte Säule der Arbeit ist das zunehmende Verständnis für die Bedeutung des Problems und der gefundenen Lösungswege, damit andere und zukünftige Aufgabenstellungen von den Klienten selbst zuversichtlich und wissend gemeistert werden können (Klärung).
Diese vier Wirkfaktoren wurden von dem Psychotherapieforscher Klaus Grawe gefunden, der sich aufgrund seiner Forschungsergebnisse nachdrücklich dafür einsetzte, jenseits der Methodenfixierung jeweils das Vorgehen einzusetzen, das grundsätzlich und aktuell am besten zur Klientin/zum Klienten passt. Zitat: 'Im Interesse der Patienten wäre es sicher besser, wenn regelmäßig alle therapeutischen Möglichkeiten in Betracht gezogen würden, die ihnen wirksam helfen könnten. Ihre Aussicht auf einen guten Behandlungserfolg wäre dann objektiv am größten.'
Die Persönlichkeit der Begleiterin / des Begleiters
Ein solcher Ansatz ist natürlich für die begleitende Person eine besondere Herausforderung. Sie muss sich über ihre Einwirkung als Persönlichkeit genaue Klarheit verschaffen, ihre Reaktionen auf die unterschiedlichen Klienten in den verschiedenen Sitzungssituationen wahrnehmen und steuern können und dafür ein umfassendes Wissen in Bezug auf ihre eigenen Lebensthemen und wunden Punkte erlangt haben. Zusätzlich muss sie sich gut in den verschiedenen Therapie-, Beratungs- und Coaching-Ansätzen auskennen und die methodischen Elemente sicher einsetzen können.
Therapie, Coaching, Beratung und Teaching
Die Psycho-Holistik versteht sich als offenes System, in das hilfreiche Vorgehensweisen aus allen bewährten Methoden und Ansätzen einfließen können und in dem zusätzlich die Klientin/der Klient als einzigartige Person wahrgenommen und respektiert wird.
Außerdem sind die vier Wirkfaktoren auf Probleme und Aufgabenstellungen aller Art mit sehr gutem Erfolg anwendbar.
Daraus ergibt sich, dass die Psycho-Holistik in allen zwischenmenschlichen Bereichen, privat wie beruflich, ganz individuell angewendet werden kann:
- Im Privatleben: Partnerschaft, Familie, Freundeskreis, Nachbarn
- Am Arbeitsplatz und im Beruf mit Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten
- Als Führungskraft, als Projekt- und Teamleiter
- Im Privat- und Business-Coaching
- In jeder Form von Prävention und Beratung
- Psycho-Holistik in der Konflikt-Mediation
- In der Seelenheilkunde als Therapeut/in, mit Erwachsenen, Kindern, Paaren, Familien und Gruppen
- Als Supervisor für Führungskräfte, Teams, Kollegenschaften und Ensembles
- Als Seminar,- Kurs-, und Gruppenleiter und
- Als Dozent und Trainer
Ausbildung und Weiterbildung
Im IN HOPE startet jedes Jahr eine zweijährige Ausbildung in Psycho-Holistik. Mit diesem 'Stammkapital' kann dann schon sehr gut in eigener Praxis gearbeitet werden (für Beratung und Coaching; für Therapieangebote muss vorher die amtliche Heilerlaubnis erlangt werden).
Da in dieser Kompaktausbildung Elemente aus etwa 30 verschiedenen Verfahren vorgestellt und geübt werden, können die Ausbildungsabsolventen anschließend die Methoden, die ihnen besonders zusagen, mit Fortbildungen im IN HOPE weiter praktisch und theoretisch vertiefen.
Methodische Elemente in der Psycho-Holistik
- Arbeit mit Archetypen (nach C.G. Jung)
- Bewältigungsstrategien unterschiedlicher Art
- Fruchtbare und heilsame Gespräche, in denen viele unterschiedliche Techniken zum Einsatz kommen können:
- Essentielles Sprechen
- Gewaltfreie Kommunikation nach M. B. Rosenberg
- Humorvolle Provokation
- Paradoxe Anregungen
- Integration und Reflektion
- und mehr
- Gestalttherapie
- Gruppendynamik und Themenzentrierte Interaktion nach R. Cohn
- Körperpsychotherapie
- Aston Patterning
- Bioenergetik
- Biodynamische Berührungen und Massagen (auch mit dem Stethoskop)
- Focusing
- Hakomi
- Klientzentrierte und nondirektive Grundhaltung
- Kreative und Ausdruckstherapie
- Tanzen und Bewegen
- Malen
- Schreiben
- Charaktertypen
- NLP
- Psychodrama
- Rollenspiele
- Die Systemische Perspektive in der Einzelarbeit und mit menschlichen Repräsentanten
- Aufstellungen (Familie, Struktur, Körperorgane, Arbeitsbereiche, innere Teilpersönlichkeiten etc)
- Gruppen- und Familiendynamik
- (Re-)Inszenierungen
- Skulpturen
- Aufbau einer individuellen Ressourcenkultur, Hand in Hand mit dem Aufbau des Selbstwertes
- Hypnotherapie und tiefengesteuertes Bild-Erleben (Phantasiereisen, innere Bilder, Trancen)
- innere Heilreisen, inspiriert von Brandon Bays
- Sinn und Spiritualität
- Beruf, Berufung und Lebenssinn
- Lebensphasengestaltung und Lebensbilanz
- Transaktionsanalyse
- Arbeit mit den Ich-Zuständen
- Lebensskriptanalyse
- und mehr
Die Person hinter der Methode
Anne Lindenberg hat sich, soweit sie sich zurück erinnern kann, immer mit der Frage beschäftigt: "Wieso ist es genau so und nicht anders, wenn anders doch viel besser wäre?"
Diese Fragestellung führte sie auf einen kurvenreichen Weg durch sehr abwechslungsreiches Gelände. Durch ihre ausgeprägte Leselust, in ihren eigenen Therapien und Aus- und Fortbildungen lernte sie eine Vielzahl von Methoden, Verfahren und Ansätzen sehr gut kennen und schätzen. Das machte allerdings die Entscheidung, mit welcher Methode sie selbst arbeiten wollte, immens schwierig.
"Schließlich erkannte ich, dass ich nichts von dem, was helfen kann, weglassen möchte und entwickelte den integrativen Ansatz der Psycho-Holistik." sagt sie heute. "Ich habe es als schmerzhaft empfunden, wenn die Methode eines Therapeuten nicht mehr für meine weitere Entwicklung geeignet war und ich mir daher eine neue Begleitung suchen musste. Das wollte ich meinen Klienten nicht antun - ich bin lieber für alle Möglichkeiten ausgerüstet."
Psycho-Holistik als moderne Dienstleistung
Die meisten Klienten sind Selbstzahler. Ihnen ist der Vorteil wichtig, dass die Schweigepflicht zu 100 Prozent eingehalten werden kann und das Risiko des 'Labelings' vermieden wird (was sich extrem erschwerend auf einen Versicherungs- oder Arbeitsplatzwechsel auswirken kann). So sind sie auch hoch motiviert, ihre Ziele zügig zu erreichen und selbst Verantwortung für ihre Problemlösung und Entwicklung zu übernehmen.
Damit ist die Psycho-Holistik jedoch auch in einer deutlichen Verpflichtung, in jeder Sitzung einen deutlichen, für die Klienten nachvollziehbaren Schritt zu ermöglichen. Das wiederum bedeutet, dass eine Balance gefunden werden muss zwischen möglichst wirkungsvollen Methoden, einer auftraggeberfreundlichen Arbeitsbeziehung und dem Tempo, das genau für diese/n Klient/in richtig und angemessen ist.
Die Psycho-Holistik wird also laufend weiter entwickelt, um dieser Aufgabenstellung immer noch besser und vielfältiger gerecht zu werden.
Verfasser dieses Artikels:
Anne Lindenberg Anne Lindenberg
Praxis für Psychotherapie (Heilpraktikergesetz), Beratung und Coaching, 81379 München