Entspannung im Yogakontext
Entspannung im Yogakontext
22.07.2007
"Ich habe das Gefühl permanent unter Strom zu stehen. Gleichzeitig fehlt mir immer häufiger die Kraft schon für die kleinsten Alltagsverrichtungen." sagt Frau Kohn* (*Name geändert) als Einleitung. Sie ist zum Erstgespräch im Rahmen des individuellen Yoga-Einzelunterrichts erschienen. "Ich brauche dringend was zum Runterkommen. Können Sie mir da helfen?"
So wie Frau Kohn wünschen sich immer mehr Menschen vom Yoga ganz besonders eines: Entspannung. Abgesehen von den unterschiedlichsten persönlichen Zielen und Anliegen an den Yogaunterricht bringen sie ein ganz bestimmtes handicap mit: Sie können nicht mehr richtig entspannen, fühlen sich ausgelaugt, müde und kraftlos und/oder haben, wie Frau Kohn das Gefühl dauernd "unter Strom zu stehen". Allseits bekannte Begleiterscheinungen reichen von muskulären Verspannungen über Schlafstörungen bis hin zu Konzentrationsstörungen, Burn out und massiven gesundheitlichen Einschränkungen. Was aber haben wir im Yogakontext eigentlich unter Entspannung zu verstehen?
Entspannung- was ist das?
Entspannung ist die Fähigkeit, loszulassen, heißt es. Aber sich zurücklehnen, einfach nichts tun? Ja, wenn das denn immer so einfach wäre... Viele von uns beobachten ja gerade dann das genaue Gegenteil, wenn sie Ruhe am dringendsten benötigen. Ihre zutieft beunruhigende Erfahrung lautet: einfach nichts tun funktioniert nicht. Einfach entspannen auch nicht.
Gut gemeinte Ratschläge wie "mach doch einfach mal Pause" oder "du musst endlich mal wieder zur Ruhe kommen. Lies doch mal wieder ein gutes Buch oder hör Entspannungsmusik" helfen da wenig, denn selbst wenn Herr Meier damit beste Erfahrungen gemacht hat, muss das bei Frau Schulze so noch lange nicht funktionieren.
Dennoch, es gibt Möglichkeiten. Diese in einer individuell passenden Form anwenden zu lernen... darum geht es im Yogaunterricht
Entspannung kommt nicht von außen.
Spannung, Anspannung, Verspannung mögen zwar periphere Auslöser haben, im Wesentlichen jedoch sind sie Folgeerscheinungen unserer irrtümlichen Wahrnehmung und unserer individuellen Verhaltensmuster.
Spannung und Entspannung sind Fähigkeiten - sie sind uns im gleichen Maße gegeben. Darüber hinaus besitzen wir die Fähigkeit beide bewusst einzusetzen. Allein unser Lebenstempo, unsere Lebens- und Handlungsmuster und manchmal auch unsere Lebenumstände führen dazu, dass wir diese Fähigkeit verlernen. Wir vergessen gleichsam, dass Entspannung unser Urzustand ist.
Entspannung als Prozess und Zustand
Grundsätzlich, so die alten Schriften des Yoga gibt es Enge und Leid ebenso, wie die Fähigkeit zu klarer Wahrnehmung und innerer Ruhe. Eine geschickt gewählte Yogapraxis wird die negativen Kräfte in uns verringern und die positiven stärken. (vgl. PYS 2.2.) Wir alle leben in unterschiedlichen Spannungsfeldern. Diese Tatsache ist ebenso normal bzw. natürlich, wie die Tatsache der Entspannung als unserem angeborenen Grundzustand. Zu diesem Urzustand wollen wir zurück und - so der Yoga: Es ist möglich.
Immer wieder neu können wir einen entspannten Zustand erreichen. Im kontinuierlichen Übungsprozess dann entwickelt sich sogar immer mehr Intensität: Unsere Übungspraxis wird wirkungsvoller und nachhaltiger, je regelmäßiger wir üben.
Die inneren Voraussetzungen zu einer solchen positiven Veränderung bilden lediglich 3 Aspekte:
- die Bereitschaft und der Wunsch, etwas zu verändern
- die Bereitschaft selbst aktiv zu werden und zu lernen
- die Fähigkeit und die Bereitschaft zu akzeptieren; z.B. eigene und femde Grenzen
Yoga bietet uns alle Mittel und Techniken, die wir brauchen, um unsere verloren geglaubten Ressourcen zur Entspannung nach und nach wiederzubeleben, gleichsam aus ihrem Versteck zu holen.
Wir können die passenden Strategien finden und unsere Entspannungsfähigkeit erneuern. Es liegt auf der Hand, dass es hierfür etwas mehr braucht, als ein paar gymnastische Übungen. Was Sie dazu brauchen sind Ihre inneren Voraussetzungen (s.o.) sowie eine versierte und gut ausgebildete Yogalehrkraft. Je nach persönlichen Gegebenheiten können die passenden Mittel auf unterschiedlichen Ebenen (Körper, Atem oder/und Geist) oder in einer Kombination zu finden sein.
Entspannter leben
"Ich habe das Gefühl permanent unter Strom zu stehen." hatte Frau Kohn anfangs mitgeteilt. Sie wollte etwas haben, das sie wieder "runter bringt" wenn sie mal wieder zu hochtourig läuft und nicht mehr ent-spannen kann. Gemeinsam konnten wir eine 20 minütige Übungsabfolge, u.a. aus bestimmten Körperhaltungen und einer unterstützenden Atemtechnik entwickeln, mit der Frau K. nun seit geraumer Zeit hervorragend zur Ruhe kommt. Seither habe sich ihr Leben grundlegend gewandelt, so sagt sie.
Wesentlich entspannter sei sie geworden in ihrem fordernden Alltag als rechte Hand des Chefs und auch die quälenden Rückenbeschwerden, unter denen sie früher litt, seien mittlerweile Geschichte. Zudem habe sie gelernt, mehr auf sich zu achten und besser für sich selbst zu sorgen. Entspannung, so weiß Frau Kohn heute, kommt nicht von außen. Entspannung ist ein Zustand, der sich mit den passenden Mitteln initiieren lässt. Bis dahin allerdings ist eigenes Tun erforderlich. Zunächst gelte es, einen tragfähigen Prozess in Gang zu setzen. Einfach nur zurücklehnen und nichts tun, das funktioniert bei ihr auch heute noch nicht. Denn das, so ihr Vergleich, würgt manchmal selbst den besten Motor ab.
"Die Seele,
in der Welt der Sinne sich bewegend
und diese zugleich harmonisierend
findet Ruhe in der Stille."
- Bhagavad Gita -
Weitere Informationen:
http://www.yogatheplace.de
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Angelika Meise, Yogalehrerin / NLP- Praktitioner,
YOGA the place_Praxis für Yoga, 22765 Hamburg
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