Psychoonkologie
Psychoonkologie
Stand: 02.04.2015
Die Psychoonkologie als Wissenschaft hat sich seit den 1970er-Jahren zunächst mit der Untersuchung psychosozialer Faktoren beschäftigt, die für die Entstehung von Krebserkrankungen mitverantwortlich sein sollen. Dabei hat man inzwischen diverse belastende Faktoren evaluiert, die insbesondere auf die Schwächung des Immunsystems einwirken und somit den Ausbruch einer Krebserkrankung deutlich begünstigen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychoneuroimmunologie benennen diesbezüglich insbesondere, Stress, Angst, Depression, belastende Lebensereignisse, eine zu psychischer Belastung neigende Persönlichkeit, ungünstiges Copingverhalten, negative emotionale Reaktionen, schlechte Lebensqualität und Lebensführung ( Rauchen, Alkoholkonsum, Fettverzehr, Bewegungsmangel ) sowie ein fehlendes bzw. belastendes soziales Umfeld ( siehe Psychoneuroimmunologie und Psychotherapie; herausgegeben von Christian Schubert; Schattauer 2011 ).
In der Behandlung von Krebspatienten stellt die Psychoonkologie neben der standardgemäßen Krebstherapie darauf ab, die das Immunsystem beeinträchtigenden psychischen Belastungen im konkreten Fall zu eruieren, diese nach Möglichkeit abzubauen und positive das Immunsystem stärkende Bedingungen zu fördern. Hier haben sich vor allem Interventionen aus der Psychotherapie bewährt. Hervorzuheben sind diesbezüglich imaginative Verfahren wie die Methode nach Carl Simonton oder die Katathym – imaginative Psychotherapie nach Hanscarl Leuner bzw. Hypnose. Aber auch diverse Entspannungsverfahren, Achtsamkeitstrainings, Stressmanagement, Expressives Schreiben, Maltherapie sowie musiktherapeutische Anwendungen tragen deutlich zur Stärkung des Immunsystems bei. Darüber hinaus sind auch Meditation, Yoga, eine sportliche Ausdauerbelastung sowie ein positives soziales Umfeld von Bedeutung.
Als wesentlicher Behandlungsschwerpunkt werden in diesem Zusammenhang auch die psychischen Belastungen infolge einer Krebserkrankung erachtet. Bei etwa einem Drittel aller Krebspatienten treten infolge der schweren psychischen Belastung durch die Grundkrankheit auch psychische Störungen auf.
Im praktischen Betreuungs- oder Therapiekontext obliegt es daher dem Psychoonkologen, den Patienten bei der Krankheitsverarbeitung mittels unterschiedlicher Techniken, beispielsweise durch Krisenintervention, ressourcenorientierte Interventionen oder imaginative Verfahren, zu unterstützen. Ziel dabei ist, den Pateinten zu befähigen, mit der Krankheit klarzukommen und ihn zu stärken. Hierbei wird – soweit möglich – auch das persönliche soziale Umfeld des Betroffenen mit einbezogen.
Verfasser dieses Artikels:
Praxis für Psychotherapie und Katathymes Bilderleben, Andreas Klaus
Heilpraktiker für Psychotherapie, 10961 Berlin