Abnehmen - das hypnosystemische Diät-Märchen
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09.04.2014
Die Untenen und die Obenen
Es war einmal eine Firma.
In jedem Stockwerk gab es verschiedene Abteilungen. Die Abteilungen im Erdgeschoß und in der 1. Etage arbeiteten sehr gut zusammen - das waren die Obenen. Im Keller aber gab es eine große Abteilung, welche man „die Untenen“ nannte.
Keiner der Obenen hatte jemals einen von den Untenen gesehen, und sie trauten sich auch nicht, nach unten zu gehen, weil die anderen ihnen so fremd waren.
Es gab zwischen den Untenen und den Obenen keinerlei Kontakt. Einige mutige Obige hatten schon mal nach unten gerufen, aber es rief keiner zurück. Nur manchmal fanden einige Abteilungen morgens auf ihren Schreibtischen Nachrichten vor: meist waren es merkwürdige Bilder. Manche waren ganz lustig und wurden sogar mal ans schwarze Brett gehängt, aber meist waren das so komische Bilder, die gleich in den Shredder kamen.
Aber auch ohne Kommunikation taten alle Abteilungen ihre Arbeit anscheinend so gut, dass die Firma wuchs und gedieh.
Eines Tages überlegte sich die Geschäftsleitung eine ganz besondere Aktion. Sie hängten eine Ankündigung ans schwarze Brett, wonach es einen Ausverkauf geben sollte: „Alles muss raus!“ stand dort und auf den Aufgabenzetteln, die an die Obenen verteilt wurden. Es wurden Preisnachlässe angekündigt, damit die Lager schnell geräumt würden; die Mitarbeiter aus dem Wareneingang wurden in Urlaub geschickt; es sollte berechnet werden, wie viel Lagerbestand unbedingt nötig sei – eine ganze Menge weniger sollte es schon sein!
Alle waren ganz beschäftigt, freuten sich über die neue Aufgabe und überlegten, wie es hinterher sein würde mit ganz kleinen Lagern (also Platz für eine Sporthalle vielleicht). Nur den Untenen hatte mal wieder niemand Bescheid gesagt.
Als diese gerade ihre täglichen und nächtlichen Arbeiten verrichteten, kamen die Lagerverwalter hereingelaufen und schrieen alle durcheinander, dass die Lager geplündert würden und auch der Wareneingang dichtgemacht hätte. „Es kommt nichts mehr rein! Und das, was in der letzten Zeit geliefert wurde, waren sogar nur leere Kartons!“ Sie fühlten sich hintergangen und waren völlig verzweifelt.
Die Notfallpläne mussten her. Manch einer konnte sich noch daran erinnern, dass er schon einmal so eine Situation erlebt hatte und so handelten die Untenen. Die Schlösser vor den Lagern wurden erneuert, und es wurden Wachen aufgestellt. Der Einkauf schickte Bestellungen über Bestellungen raus, und stündlich verstärkten sie ihre Anstrengungen.
Bei den Obenen machte sich Unmut breit. Ihre ganzen schönen Pläne funktionierten einfach nicht. Aus den Lagern bekamen sie nichts mehr heraus, und die Bestellungen häuften sich auf ihren Tischen. Sie waren enttäuscht und wütend, dass die Untenen so querschossen. Einige waren so wütend, dass sie sich an den Kellereingang stellten und die Untenen beschimpften. Dinge wie ‚Schweinehund’, ‚Nichtskönner’, ‚Versager’, ‚disziplinloses Gesindel’, ‚die Depots knacken wir noch’, ‚wir bekämpfen die überflüssigen Lager’, und anderes waren zu hören.
Die Untenen verstanden ihre Welt nicht mehr – gerade hatten sie ihre Firma doch vor dem Ruin, dem kompletten Ausverkauf, gerettet, und nun wurden sie auch noch beschimpft? Sie waren sich aber ihrer Sache so sicher, dass sie fest daran glaubten, dass die Obenen irgendwann einmal zu schätzen wissen würden, was sie für das Gemeinwohl auf sich genommen hatten.
Die Untenen konnten sich wieder entspannen, da die Waren wieder hereinkamen und die Lager sich langsam wieder füllten. Sie hatten aber aus dieser Gefahrensituation gelernt. Sie legten weitere Lager an – für Notfälle, damit sie auch in Zukunft das Überleben der Firma sicherstellen konnten.
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(©2014 Claudia Schneekloth (inspiriert durch Anita Heyer: "schlank denken" und Inspector Barnaby)
Weitere Informationen:
http://psychotherapie-schneekloth.de.to
, , http://www.therapeutenfinder.com/therapeuten/.html |