Schutz und Hilfe für Frauen und Kinder, die in einem Frauenhaus wohnen.
Schutz und Hilfe für Frauen und Kinder, die in einem Frauenhaus wohnen.
30.05.2013
Wie Frauen und Kinder, die in einem Frauenhaus Schutz vor Gewalt suchen,
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zusätzlich emotional entlastet, stabilisiert und gefördert werden können.
Eine echte Hilfe im Frauenhaus-Alltag ist die zusätzliche Förderung durch die Methode "Arbeit am Tonfeld". Sie ist im therapeutischen wie im pädagogischen Rahmen einsetzbar und spricht Kinder aller Altersstufen, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen an.
1. Einleitung
Im Balinger Frauenhaus leben Mütter und Kinder, die Schutz vor häuslicher Gewalt suchen. Etwa die Hälfte der Frauenhausbewohnerinnen sind Kinder. Die traumatisierenden Folgen von familiärer Gewalt prägen ganz entscheidend die kindliche Entwicklung. Daher setzen sich die Mitarbeiterinnen entschieden dafür ein, dass die dort untergebrachten Kinder die schwierige Lebenssituation bewältigen und der Gewaltspirale entkommen.
Das zusätzliche Angebot „Arbeit am Tonfeld“ im Mädchen- und Jungenbereich hat das Wohl der Kinder und die Verbesserung ihrer Bedingungen zum Ziel.
Arbeit am Tonfeld hilft zum einen, das seelische Gleichgewicht wieder zu gewinnen und ist zum anderen eine Ressource für die Beratung in familiären Angelegenheiten, sowie generell für die psychische und körperliche Gesundheit. Arbeit am Tonfeld entlastet das gesamte System Frauenhaus: die untergebrachten Frauen, die Kinder und das Team.
Mit der Aufnahme in ein Frauenhaus ist die Gewalt zunächst beendet. Schock, Zweifel, Hilflosigkeit u.a. drängen sich auf, während gleichzeitig viel Neues bewältigt und verantwortet werden muss.
Im vorläufigen Schutz des Frauenhauses bebt oft eine vernichtende Erschütterung nach, die die Fürsorge für die eigenen Kinder schwer beeinträchtigen kann.
2. Psychischer Schutz, Problembewältigung
Die kunsttherapeutische Methode Arbeit am Tonfeld ist ein kreatives Angebot, das Sicherheit und Halt vermittelt. Unerfüllte Beziehungsbedürfnisse können nachgenährt und Blockaden abgebaut werden.
Zugleich werden positive Handlungs- und Beziehungsmuster gefunden und eingeübt. („basal“: in sensomotorischen Bewegungssequenzen, „emotional“: in der Beziehung und „gestalterisch“: im Ausdruck)
Anhand der Sensomotorik (über die Basissinne Tastsinn, Tiefensensibilität und Gleichgewicht) werden Defizite aus frühen sensiblen Phasen ausgleichbar.
In der Kunsttherapie können Bedeutungen und Inhalte berührt oder bewegt werden, ohne dass verbale Sprache notwendig wäre.
Auf Sprache nicht angewiesen zu sein und sich dennoch gesehen, anerkannt und zugänglich zu fühlen wird als Erleichterung erlebt. Bilder und die Ausdruckskraft des Körpers sind ein guter Zugang zu gesunden psychischen Wirklichkeiten, die aus dem korrigierenden Beziehungsgeschehen in der Therapie folgen.
3. Emotionaler Schutz, emotionale Sicherheit und emotionale Freiheit
Existentielle Bedürfnisse nach emotionaler Sicherheit, Würde, Klarheit (Ich traue meiner Wahrnehmung), Selbstbehauptung, Vertrauen, Freundlichkeit, Annahme, u.a. werden aufgebaut und gefestigt.
Diese Prozesse stiften Sinn und Beziehung, sie klären, ordnen und regenerieren nachhaltig. Während das Bewusstsein vor Zersplitterung, Überflutung oder Zerreißen geschützt ist, kann erste Hilfe für die Seele konkret und praktisch beginnen. Nach und nach entsteht aus dem erworbenen inneren Gefühl für Schutz und Geborgenheit das Vertrauen, sich emotional sicher fühlen zu können.
Als begleitendes Angebot wirkt Arbeit am Tonfeld unterstützend, stärkend, identitätsbildend und fördert Selbstsicherheit und Autonomie. Sie ist wohltuend, leicht zugänglich und sehr wirksam.
4. Arbeit am Tonfeld im Frauenhaus Zollernalbkreis in Balingen
Im Balinger Frauenhaus findet einmal wöchentlich das mobile Angebot Arbeit am Tonfeld im Mädchen- und Jungenbereich statt. In der Küche oder einem anderen Raum ist das Setting schnell aufgebaut: eine Wachstuchdecke auf den Tisch, das Tonfeld (ein Holzkasten von der Größe eines Backblechs), eine Schüssel Wasser und zehn Kilo Ton stehen bereit. An diesem Nachmittag haben zwei Kinder die Möglichkeit, ihrer Seele unter fachlicher Begleitung Ausdruck zu verleihen. Therapeutisches Spielmaterial wie kleine Figuren, Badeentchen, Schwämme, Becher etc. bringe ich in einer großen Tasche mit. Jeder der Gegenstände kann im therapeutischen Spiel eine Bedeutung gewinnen. Beim selbstbestimmten Ausräumen der vollen Tasche zum Beispiel kann das befriedigende Gefühl von Fülle und vollständiger Versorgung ausgekostet werden. Der Umgang mit Schmutz und Reinigung, ein sicherer Ort, aber auch spontan entstehende stärkende „Mädchen- und Frauenräume“ bekommen immer wieder positives Gewicht.
Je nach Belegung, Tagesplanung u.a. beteiligt sich eine der Mitarbeiterinnen und ist dabei. Sie kann den therapeutischen Rahmen wirkungsvoll verstärken und den therapeutischen Gewinn später ins Team einbringen. Insbesondere für triangulierende Funktionen, wo innere Elternbilder ins Gleichgewicht kommen (bei Trennung und Scheidung) oder korrigiert werden möchten („mein Papa ist immer für mich da“) sind die Sitzungen zu dritt eine Bereicherung.
Nach den Sitzungen fasse ich die Informationen in einem Beratungsgespräch zusammen. Auch bleibt Zeit für Fragen, Antworten und wichtige Anhaltspunkte. Körperliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Entwicklungsverzögerung oder „Verrücktheiten“ sind in diesem Zusammenhang wichtige Themen. Ich bringe dank meiner langjährigen Erfahrung einen sicheren Umgang mit diesen existentiellen Problemen, sowie Informationen rund um die Förderung kindlicher Entwicklung ein. 90% aller Kinder gehen nach wenigen Tonfeldstunden konfliktfreier, ausgeglichener und zufriedener mit sich und ihrem sozialen Umfeld um.
Frauenhaus Zollernalbkreis www.frauenhaus-zak.de.vu
Weitere Informationen:
http:// www.andrea-brummack.de
, , http://www.therapeutenfinder.com/therapeuten/.html |