Quaternio Seminar/ den inneren Arzt verstehen
Quaternio Seminar/ den inneren Arzt verstehen
31.12.2011
Wenig wissen wir eigentlich über die vom Zentralnervensystem gesteuerte sensomotorischen Mechanismen, die die Körperhaltung im ruhenden Zustand beim Stand regulieren. Wir wissen inzwischen z.B, dass eine Stellungs-veränderung des Unterkiefers durch das Tragen einer Aufbißschiene eine Reaktion im ganzen System auslösen wird. Diese macht sich in der Regel durch eine Neueinstellung von Schiefebenen im Achsenorgan und Becken bemerkbar. Mit anderen Worten: im Körper bildet sich ein asymmetrisches Antwortmuster, das notwendig ist um die Bewegungsstellung der oberen Kopfgelenke so zu sichern, wodurch der Horizont innerhalb der visuellen Wahrnehmung erhalten bleibt. Letztere steht ja in enger funktionalen Verbindung mit dem Labyrinthsystem des Innenohrs. Schließen wir die Augen geraten wir in innigem Kontakt mit diesem speziellen “Hören“, “Raumhören“. Selbst bei geschlossenen Augen wird eine Veränderung des Stands eine Bewegung in den Augenmuskeln induzieren. Somit wird klar, wie eng die Wahrnehmung der Fußsohle mit dem Seh- und Hörsystem verschaltet ist. In diesem Zusammenhang muss ich oft darauf hinweisen, dass der Stand, das Vermögen ruhend aufrecht zu stehen ein wichtiges Ziel der menschlichen Evolution darstellt. Das Kleinkind muss sich anstrengen um dieses Ziel zu erreichen. Es ist die Folge unentwegten Lernens und Übens. Und es kann daher auch schnell verlernt werden! Wir verdanken Thomas Hanna dem Begriff der “sensomotorischen Anamnesie“. Damit meinte er das Verlernen von körperrichtigem Bewegungs- und Haltungsverhalten. In meiner Praxis bildet nach erfolgter Therapie das Einfühlen in die Wahrnehmung eines Körperzentrierten Standes und das Einüben des normal verlaufenden Gangzyklus eine sehr wichtige Rolle. Aus diesem Grund sollte die Untersuchung im ruhenden Stand für den Manualtherapeuten stets der erste Schritt für die Diagnoseerstellung seines Patienten sein. Leider gerät das Lesen und Interpretieren von diagnostischen Zeichen im ruhenden Stand immer mehr zum Stiefkind moderner therapeutischer Intervention. Wir dürfen niemals vergessen, dass ein vorhandenes asymmetrisches Muster in der Körperhaltung im ruhenden Stand die Folge eines Arrangements des inneren Arztes ist, das eine Bestmögliche Abstimmung zwischen allen sensomotorischen Schaltern, die von Nacken-Kiefer-Brust -Becken und Fußrezeptoren propriozeptiv unterhalten werden, erstrebt. Wir sollten die Strategie dieses inneren Arztes kennen und ihm behilflich sein, denn wir können ihn nicht therapeutisch ersetzen! Hierfür wäre nötig richtige von falschen Kompensationsmustern zu unterscheiden. Die falsche Kompensation, die sog. Dekompensation führt zur Bildung von pathogener Asymmetrie, zur Asymmetropathie (ein wichtiger Begriff von Leopold Renner): der innere Arzt entwirft ein falsches Haltungsmuster, das z.B. aufgrund einer Blockierung im Becken- oder im Halswirbelbereich entsteht. Wir dürfen aber nicht die gebildete Asymmetrie partout symmetrisch gestalten wollen, sondern sie lediglich korrigieren, sie quasi richtig asymmetrisch funktional gestalten. Hierfür ist ein Wissen notwendig, das um diese funktionelle asymmetrische Körperhaltungsmuster bescheid weiß und sie auch therapeutisch beim Patienten erzeugen kann. Als Zielvorgabe des Hamburg Seminars wird ein feinsinniger Umgang für den Therapeuten mit diesem Phänomen in seiner Praxis sein. Wir sollten lernen mit dem inneren Arzt kooperieren lernen, ihn gleichsam in seiner Sprache der Körperasymmetrie verstehen. Dann werden Behandlungsfehler vermieden werden können und möglichst erwünschte Reaktionen im Behandlungsverlauf erzielt werden können.
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Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Heikpraktiker, Victor Robert, Heilpraktiker,
Osteopathische Praxis Victor Robert, 80802 München
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