Quaternio®- Eine Art Yoga für den Westen

Quaternio®- Eine Art Yoga für den Westen

  • Der Quaternio®-Heilweg nach V.M.Robert
Die posturale Atemkörpertherapie, eine Art Yoga für den westlichen Menschen. Wortschlüssel (Keywords): Atem und Geist Die gemeinsame Quelle Das Herz und der König Ruhe und Bewegung Die Feder im Atem Gottes Unsere Lebensreise beginnt und endet mit einem Atemzug. Kein anderer Körpervorgang ist so überlebenswichtig, wie unser Atem. Wir können viele Tage ohne Nahrung auskommen, ohne Wasser höchstens ein paar Tage, aber kaum mehr als drei Minuten ohne den Atem. Innerhalb der hierarchischen Wertung des "inneren Arztes", des "Archaeus", so wie Paracelsus ihn nannte, stoßen veränderte Signale im Atemgeschehen unmittelbar auf höchste Aufmerksamkeit. Signale sind hier als veränderte Atembewegungen des Menschen zu verstehen. Volumen und Rhythmik der Atembewegung, aber auch eine einseitige Betonung der Ein und Aus Atmung werden vom gesamten Körper als vorrangige Information aufgenommen und sofort beantwortet. So erkennen wir bei Unruhezuständen die Verflachung des Atems, die Hochstellung der Schultern und eine zunehmende Verspannung im Nackenbereich. Auch erleben wir bei einer bewussten Entspannung unseres Körpers eine Vertiefung der Atmung und Entspannung der Muskulatur. Eine unausgeglichene Atmung ist in der Lage Veränderungen des Fließgleichgewichtes der Körpersäfte (Homöostase), sowohl im organischen bis hin zum intrazellulären Bereich herbeizuführen. Der gesamte vegetative Ton-us ( auch musikalisch zu verstehen ) des Menschen wird in erster Linie über die Atmungstätigkeit beeinflusst. Es gibt inzwischen viele Schulungswege und therapeutische Methoden in der Atemtherapie, die auf eine Verbesserung der Atemtätigkeit beim Menschen hinzielen (Dr. Ludwig Schmitt, Frau Professor Middendorf, Erich Wilk, Dr. Charlotte Hagena u.a.) Auch sind uns inzwischen die Schriften von östlichen Atemschulungen wie die indischen Yogarichtungen, oder die chinesischen, taoistischen Praktiken reichlich bekannt. Weniger bekannt ist die Bedeutung des Räumlichen, also die Erfahrung im Raum und durch den Raum für das Atemgeschehen. Unser Atem reagiert vor allem auf Bewegungsrichtungen: nach oben, nach unten, nach links oder nach rechts. Ferner ist der Raum von vorne und von hinten zu erfassen. Die Zahl Vier und ihr Zusammenspiel im Körper als "Vierheit". lateinisch Quaternio, begegnet uns im immerwährenden Rhythmus zwischen einem Atemzug und vier Herzschlägen. Unter dem im Vierertakt paukenden Rhythmus des Herzens, wird das Blut bei jedem Atemzug erneuert: wir atmen den Sauerstoff ein und wir atmen das Kohlendoxyd aus. Diese allumfassende, rhythmische Tätigkeit des Atems in Verbindung mit dem Blutkreislauf, erhält uns am Leben. Atem und Herztätigkeit gehören zusammen. Das "atmende Herz" ist für alle Teile des Körpers zuständig, wie ein König, der sich dem Wohle seines Volkes hingibt. In der indischen Weisheitslehre, in der Chandogya- Upanishad (3,14) lesen wir: " Dieser ist mein Atman im inneren Herzen, kleiner als Reiskorn (...) größer als die Erde (...)". In der aus dem Vedischen hervorgegangenen Pali - Sprache wird Atman als atta, als Lebenshauch definiert, also Atem. Das aus dem Sanskrit entstandene Wort Atman bedeutet in der Philosophie des Advaita Vedanta die Seele: dieses individuelle Selbst ist - von seinem Kern her gesehen - wesensgleich mit dem allumfassenden kosmischen Selbst, das "Brahman" heißt. Brahman ist durch die drei Attribute Sat ( Sein )- Chit (Bewusstsein) und Ananda (Glückseligkeit) gekennzeichnet. Bewusstsein und Atem entspringen also einem gemeinsamen Ursprung, der tief im inneren Herzen "kleiner als eines Hirsekornes Kern (...) "und größer als der Himmel" ist ( C.-Upan. 3,14,) So beleuchtet, bedeutet eine Konzentration auf das Atemgeschehen ein "Schwimmen gegen den Strom", eine Rückkehr zur heiligen Quelle des Lebens. Auch dies bedeutet auf die Richtung achten, auf den Weg schauen: Wo komme ich her? Wo bin ich jetzt? Wohin gehe ich? Im Hebräischen bedeutet das Wort "Ruach" Atem, Geist, aber auch Richtung. In seiner Bedeutung als Wind stellt er ein wunderschönes Synonym dar, das zwei geistige Tätigkeiten mit dem Atem verbindet: Bewusstsein und Orientierung im Raum. Der Wind ist wie der Hauch aus dem Mund. Er kommt von einer Richtung und weht zu einer anderen Richtung. Wir sprechen von der Windrichtung und von der Windrose. Wenn wir die Blätter in der Pappel rascheln hören, so hören wir den Windhauch, der sie bewegt. Wir können ihn aber nicht sehen. Der Wind ist unsichtbar für die Augen, aber er ist in seiner Wirkung über Bewegung und Ton erkennbar. Geist und Wind sind unsichtbar. In der Bibel, Gen: 1:2, ist die Rede vom Geist Gottes (Ruach Elohim). Dieser Geist ruft uns über seine Stimme und wir vernehmen Ihn über das Hören. Unsere Ohren sind nach außen gestülpt und bilden einen Hohlraum im Inneren wodurch Schallschwingungen in Töne übersetzt werden. Nach außen können wir uns über die Stimme und durch Gebärden mitteilen. Die Stimme sucht den Ansprechpartner, sie ist auf Richtungen im Raum angewiesen. Wind, Windrichtung, Bewegung und Ton. Bewegung und Ton sind die spürbaren Wirkungen unseres Atems beim rhythmischen Ein- und Ausatmen, wie die Welle im Ozean. Jede angefangene Bewegung wird enden müssen. Ihr Ende ist Ruhe. Und die Ruhe ist der Anfang, der die neue Bewegung ermöglicht. Bewegung und Ruhe. Ruhe und Bewegung. Ständig richten wir unseren Atemstrom im Ausatmen auf jemanden, wenn wir ihn anreden, oder auf etwas, das unsere Aufmerksamkeit beansprucht. Eine Aktivität von Innen nach Außen weist auf eine Verschiebung des Atems in seiner Ausatem- Richtung hin: als Beispiel sei die Suche nach einer schnellen Lösung für ein Problem genannt, die meistens mit einem skandierten, schnellen rhythmischen Ausstoßen des Atems begleitet wird. Anders ist es beim Angesprochenwerden und bei der Aufnahme von Sinneseindrücken wie das Hören, oder das Riechen. Hier atmen wir ein und orten die Richtung. Die Dreiheit Geist, Atem und Wind können wir als Einheit sehen. Die heilige Hildegard Von Bingen beschrieb die Erfahrung des Absoluten wie "eine Feder im Atem Gottes" zu sein. Gott selbst blies den Odem in unsere Nase ein. Angeredet werden ist einatmen, wir hauchen den Atemstrom ein. Ein Du, als ein Gegenüber ansprechen, ist ausatmen, wir hauchen den Atemstrom aus. So geben und empfangen wir im ständigen Wechsel. Das ist Leben. Atem und seine Definition Bewusstsein gibt die Richtung vor Das Zwerchfell, das Gewölbe Die Trennung zwischen Oben und Unten Durch die Vorherrschaft des Verstandes und der vorwiegenden Betonung einer patriachalisch orientierten Kultur ist die leibliche Empfindung und somit auch der Atem, in seiner großen Bedeutung, in Vergessenheit geraten und in das Unbewusste entglitten. Die heutige medizinische Sicht des Atems reduziert ihn sehr auf seine respiratorische Funktion. So gibt es Lungenspezialisten und der Fachbegriff der Pulmologie. Besser steht es schon mit der Zusammenführung des Halses, der Nase und den Ohren als Fachgebiet. Hier kommt mehr Einheit zustande, aber all dies zeugt von einem engen Blickwinkel, der das Wesentliche voneinander trennt. In der leiblichen Erfahrung können wir mit allen Körperteilen atmen, auch mit den Füßen! Das bedeutet: wir können den Atemstrom dorthin richten, wo unser Bewusstsein ihn haben will. Wir dürfen nicht vergessen: Atem und Bewusstsein gehören zusammen. Dort wo wir unser Bewusstsein ausrichten, dort atmen wir hin. Atem und Bewegung sind untrennbar miteinander verbunden. Auch im Liegen, auch im Schlaf, denn im Atmen geschieht die Ur-Bewegung des menschlichen Lebens: das Auf- und Absteigen des Zwerchfells. Wie die aufsteigende und wie die untergehende Sonne, wie der aufsteigende und der untergehende Mond. Tag und Nacht. Immer. Das Zwerchfell ist für den Leib mehr als ein Muskel. Es ist das Gewölbe, das was oberhalb von ihm ist von dem was unterhalb von ihm ist trennt. Über die Polarität: Das Kreuz als Sinnbild polaren Lebens. Über Atem und Bewegung - ein opponierendes Zusammenspiel. Quaternio - die Vierheit. Polar bedeutet zunächst das Spannungsfeld zwischen dem senkrechten und dem waagerechten Achsenbezug innerhalb des dreidimensionalen Raumes. Der Mensch atmet und bewegt sich in und durch diesen Raum. Im inneren Körperraum bedeutet die Ausatmung die senkrechte Aufrichtung, und die Einatmung die Dehnung in die Waagerechte. Atmung und äußere Körperbewegung stehen polar zueinander. Das bedeutet etwas sehr Zentrales für das Verständnis von ihrer Wirkung untereinander. Eine betonte Aufrichtung des Oberkörpers, während der Phase des Ausatmens wird uns, in wiederholter Form, bald ermüden: die Längsaufrichtung des Körpers ist jetzt innen und außen gleich. Anders beim Einatmen: das Zwerchfell breitet sich horizontal aus und bildet eine ausgleichende Spannung zur Senkrechten des Rückens. Es bildet sich ein Kreuz aus: die Gerade außen, die Waagerechte innen. Das bedeutet wirksame Polarität zwischen Atmung und äußerer Bewegung des Körpers. Einen ähnlichen Sachverhalt finden wir beim Heben schwerer Gegenstände. Die aufrichtende Bewegung des Oberkörpers - nach einer Vorwärtsbeuge - während der Einatmung, bringt eine gleichsinnige Bewegung auf der Waagerechten außen und innen. Ist der Körper nach vorne gebeugt und in die Breite gegangen, so muss sich das Zwerchfell beim Ausatmen in die Senkrechte verjüngen, um den Ausgleich zur äußeren Bewegung zu ermöglichen. Wenn auf diese Vorsichtsregelung nicht geachtet wird, können Schäden im Bereich der Wirbelsäule und der Bandscheiben entstehen. Diese Polarität zwischen Atem und äußerer Körperbewegung kann durch ein uns allen bekanntes Symbol dargestellt werden: das Kreuz mit einem senkrechten und einem waagerechten Balken. Polarität ist dieser ausgleichende Mechanismus von senkrechten und waagerechten Kräften innerhalb der "Vierheit", der "Quaternio" des Raumes. Somit können wir vom "Vierer-Raum" sprechen. Dieses Polaritätsverständnis ermöglicht ein besseres Verstehen von Raum im Körper und Körper im Raum. Raum im Körper Der Klang Körperhöhlungen Luft gehört nach oben Wasser nach unten Der Raum im Körper wird uns besonders in allen hohlen Bereichen, in sog. Körperkavitäten, akustisch wahrnehmbarer. Wenn wir auf den Brustkorb Klopfen, dann hören wir diesen inneren Raum. Raum wird durch Klang erfassbar. Auch im Bauchbereich können wir durch ein leichtes Beklopfen, das in der medizinischen Sprache als Perkussion bezeichnet wird, sein inwendiger Bereich abhören. Das Element Luft ist durch seine aufsteigende Kraft gekennzeichnet. Eine Vorherrschaft dieses Elementes im Bauchraum ist unnatürlich, und weist auf sein Unvermögen nach Oben hin, oberhalb des Zwerchfells aufzusteigen. Im Brustraum ist dagegen seine Abwesenheit ein Hinweis auf einem krankhaften Prozess, wie zum Beispiel bei der Lungenentzündung, wo ein deutlicher Rasseln -und Quietschen- Geräusch auf die Anwesenheit des Elementes Wasser hindeutet. Wasser gehört nicht oberhalb des Zwerchfells. Nur als Dampf, wenn es ausgehaucht wird, dies besonders ersichtlich bei kalten und feuchten Temperaturen. Wasser gehört zum Pol des unteren Zwerchfells: in die Nieren, in die Blase, nach unten. Luft steigt auf. Wasser steigt ab. Das Abhören des Raumes im Körper (Perkussion) wird heute in der medizinischen Diagnose leider zu wenig ausgeübt, es bleibt dennoch, in seiner wichtigen Aussagekraft, unangefochten an erster Stelle, wenn es darum geht den Zustand des Luftelementes im Körper zu überprüfen. Der Körper im Raum Der virtuell wirkender Schwerpunkt Unsymmetrien als Spiegel des Lebendigen Knochen und Erdelement Feuer und Entzündung Der Körper im Raum wird weniger über den Klang wahrgenommen. Das aktive Sehen, die Augen sind besonders wichtig. Hier ist die Sprache der Gebärden und der Körperhaltungen. Hier entsteht je nach Körperpositionierung im Raum ein neues quadripolare Spannungsfeld zwischen der Senkrechten und der Waagerechten Wir erkennen diese Sprache bei der Feststellung von verschiedenen Arm -und Beindifferenzen, im Liegen und im Stehen, und bei dem Neigungswinkel von der Schulterhöhe und vom Beckenkamm. Eine Neigung und/oder Drehung des Beckens und des Schultergürtels, geben wichtige Hinweise, wie sich der Körper innerhalb der 4 Raumesrichtungen orientiert, wieder. Wo liegt der Schwerpunkt dieses Menschen, wenn er im Raume steht? Nach Rechts oder nach Links ? Nach Vorne oder nach Hinten ? Das Auge sucht die Orientierung. Dafür braucht es Licht. Wie nimmt der Mensch das Licht auf, in welche Richtung schaut er? Die Antwort des Menschen auf das Element Erde wird in diesem Schwerpunkt, der das Verhältnis des Körpers zur Gravitationskraft des Planeten beleuchtet, ausfindig gemacht. Der Sitz dieses Schwerpunktes liegt hinten am Rücken auf der Höhe des Überganges zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein, und nach vorne im Bauch, auf der Höhe des Nabels. Er ist aber nicht sichtbar. Er ist lediglich durch seine Funktion wahrnehmbar: die Bildung einer virtuellen Bewegungsmitte, die Bewegungen von innen nach außen, und von außen nach innen bringt, wie aus der Mitte eines Kreises. Im östlichen Denken wird der Ausdruck "Hara" hierfür gebraucht. Das Knochen -und Gelenksystem, das Stütz -und Bewegungssystem ist die Wirkung, die Äußerung des Elementes Erde im Leiblichen. Die Haltung im Stehen ist Ausdruck von diesem Element in uns. Unsere Nahrung ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, denn ihre Auswahl bedingt die gute Stoffwechsellage des Halte -und Bewegungsgerüstes. Das Element Feuer hat sein Sitz im Bauch, unterhalb des Zwerchfells. Die Leber spiegelt seine Anwesenheit in diesem Bereich wieder, ihre Temperatur ist höher als die normale Körpertemperatur. Die Erde ist kalt, sie birgt aber im Inneren das Feuer. So auch im Knochen das Knochenmark, das Durchblutung und Wärme erfordert. Wachstumsprobleme bei Kindern weisen auf Probleme der nährenden Eigenschaft des Feuers in der Leibesmitte hin. Auch die Blinddarmentzündung, die sich bei Kindern und Jugendlichen oft ereignet, kann hier hinzugesellt werden. Sie stellt aber ein Übermaß an Feueraktivität, die nicht ?temperiert? werden kann. Ein Überwiegen des Elementes Feuer bringt Entzündungsvorgängen zum Vorschein, zum Beispiel Gelenkentzündungen. Das Feuer steigt auf. Gelenkentzündungen im Bereich der Beine und der Füße weisen auf einem Stau dieses Elementes unterhalb des Zwerchfells hin. Wir kennen die "Gichtanfälle" im Bereich der Großzehen. Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung. Wir erkennen hier einen Übergriff des Verdauungssystems auf dem Bewegungssystem im Menschen. Die Gicht behindert den Menschen beim Gehen. Hier wird der sich im Raum bewegender Körper behindert. Bei der Behandlung von dem sog. Muskelrheumatismus, fand ich stets auf leichten Druck, schmerzhafte Stellen im Darm -und Bauchbereich, die auf Verdauungsstörungen hinweisen. Mit Verdauungsstörungen ist hier nicht nur das allgemein bekannte Problem der Verstopfung gemeint, sondern generelle Probleme der Nahrungsverwertung im Sinne von Aufnahme, oder Abgabe, Ausscheidung. Der Atemkörper Elemente und Temperieren Mit den Beinen ein Aufsteigen mit den Armen ein Absteigen Bei diesen Erkrankungsbeispielen sind Atem -und Bewegungsübungen, die auf eine gute polare Zirkulation des Atemflusses, zwischen dem oberen und dem unteren Gewölbe im Menschen, also im Zwerchfell, sehr heilend. Als unerlässlich für diese Vorgehensweisen gehört eine Betrachtung des Atems, die weiter über den bekannten Funktionsmodellen, auch in der modernen medizinischen Literatur, hinausgeht. Wir sollten hierfür von einem Atemkörper sprechen, der überall im Körper bis in die feinsten Hautporen und in die kleinsten Körperzellen eindringt. Durch gezielte Grifftechniken in Verbindung mit speziellen Körperhaltungen und besonderen Atemübungen können wir die Elementarordnung von den Elementen Luft, Feuer, Erde und Wasser - mit dem Ausdruck der heiligen Hildegard von Bingen - "temperieren", ausgleichen. Raum im Körper, Körper im Raum: stets richtet sich der Körper nach Richtungen. Beim Gehen steigt das Blut nach Oben. Beim Sitzen sickert es nach Unten in die Beine ab. Nichts ist gravierender als die Tatsache, dass der Mensch nicht mehr richtig geht. Wir sitzen zu meist, zu Hause, im Auto und während der Arbeit. Wir sitzen auch beim Essen. Wir vernachlässigen die Kraft höchster Polarität: das Gehen. Nur beim Gehen wird der Leib im Menschen lebendig. Gehen bedeutet sich mit der räumlichen Vierheit zu verbinden. Mit 2 Händen und 2 Füßen. Hier kommt der Vierertakt in Höchstblüte zustande, und das harmonische Zusammenspiel zwischen Atem und Herz, schwingt im freien Spiel der Arme und der Füße. So geht der Mensch, und rhythmisiert sich, lädt sich mit seinem Atem auf. Der Schrittwechsel seiner Beine bringt das Venenblut nach Oben. Der Pendelschlag seiner Arme bringt das mit Sauerstoff angereichertem Blut nach Unten. Aufsteigen, Absteigen im Rhythmus, im Takt. Wir sollten deswegen beim Gehen die Arme frei schwingen lassen. Das Tragen von Gegenständen in den Händen über längere Strecken lässt uns dieses Ziel verfehlen. Raum und Schwingung Atem und Äther Prana und Qi Die ursprüngliche Bewegung als ein sich Öffnen und sich Schließen Die Pause dazwischen gibt den Rhythmus an Raum bedeutet mehr als nur Raum. Wir kennen über das indische Ayur-Veda den Begriff "Akasha", der mit Äther gleichgesetzt werden kann. Dieses wird dort als fünftes Element hinzugezählt. Äther, als Substrat, als Substanz des Raumes, hält alle Elemente zusammen. Vorhin brachte ich das Beispiel der funktionellen Mitte des Menschen, das "Hara". Von hier aus geschieht die räumliche Abstimmung aller Bewegungen des Körpers. Da es sich um ein nicht materielles Zentrum handelt, so stellt er in seiner Bedeutung ein Dreh -und Angelpunkt, für den Austausch von Bewegungen von innen nach außen, und von außen nach innen, dar. Die hohle Form des Nabels, die als eine Körpereinstülpung nach innen angesehen werden kann, ist der Sitz dieser Körpermitte, aus der sich das Prinzip des Räumlichen- im Sinne der Bedeutung von Akasha - entfalten kann. Demnach wäre Prana, oder das chinesische Qi - auch Chi genannt - das, was aus der Wirkung von Luftbewegung in einem Hohlraum erzeugt wird. So wie der Ton aus dem Flötenspiel. Die Wirbelbildung von Luft im Raum lässt diesen Raum schwingen, und diese Schwingungen üben eine besondere Wirkung auf jene Organe, die sich innerhalb dieser Hohlräume befinden. So gesehen können wir durch die Atmung, insbesondere auf den endokrinen Drüsen einwirken, die das hormonelle System im Menschen steuern. Wir unterliegen einem Irrtum, die aus dem Indischen übernommene "Chakra"- Lehre, einer ohne den Atemstrom selbständigen Existenz zuzuschreiben. "Chakras", die sog. "Energiezentren" sind eher als "Windräder" , die durch den Atemfluss getriebenen ätherischen Strom, in besonderen Hohlräumen im Körper zur Vibration gebracht werden. Die elektromagnetische Schwingung, die daraus entsteht kann unter Umständen als ein farbiges kreisförmiges Gebilde wahrgenommen werden. Es ist nicht ratsam und nicht korrekt, ohne ein Wissen über die Wirkungsweise der Atmung und ihre räumlichen Bezüge, diese sog. "Energiezentren" zu behandeln, geschweige denn sie willkürlich aktivieren zu wollen. Davor sei ausdrücklich gewarnt. Ihre nahe benachbarte anatomische Verbindung zum Endokrinum, zum hormonellen Regulationssystem, und ihre Verschaltung mit dem zerebrospinalen Pumpmechanismus des Liquors bzw. der Gehirnrückenmarksflüssigkeit, stellen eine Gegenanzeige zur leichtfertigen Behandlungsweise dar. Diese Erkenntnisse wurden mir insbesondere über die langjährige Arbeit auf dem Gebiet der Kraniosakralen Osteopathie bewusst. Der Gründer dieses Verfahrens, Dr. Wilhelm G. Sutherland, ein amerikanischer Arzt und Osteopath, bezeichnete die durch die Liquorbewegung unwillkürliche stattfindende Bewegungen innerhalb des Körpers als "primärer respiratorische Mechanismus", also als "ursprüngliche Atmung", die in der Anzahl von ca. 5 - 12 Zyklen in der Minute eine deutliche langsamere Frequenz, als jene, die unser normaler Atemzyklus aufweist. In meiner persönlichen Interpretation bezeichne ich diese Frequenz als die Frequenz der Atempause, also die Bewegung, die aus dem Zwischenreich, zwischen dem Ein- und Ausatem, stattfindet. Unser Körper rollt dann sich öffnend in die Waagerechte nach Außen wie eine Blüte aus, und rollt dann sich schließend in die Länge nach Innen ein. Diese vegetative Rhythmik ist abhängig von der Himmelsbewegung unserer wichtigsten Lichtquelle: die Sonne. Ohne Sonne keine Rotation der Erde, kein Schwerpunkt im All, der die zentripetale Bewegung der Planeten im unendlichen Raum zusammenhält. Ohne Sonne gäbe es nicht unser Gravitationsfeld, es gäbe keine Erdbewegung, keine Körper- und Atemmitte, kein Atemkörper. Öffnen und Schließen, das Auf- und das Absteigen. Hier äußert sich Bewegung in ihrer einfachsten Form im Raum. Diese Bewegung ist abhängig von dem Lichteinfall unseres Zentralgestirns. Die Pause, die Ruhephase zwischen dem Ein -und Ausatem gibt den Rhythmus an. In dieser Phase zirkuliert insbesondere die Lebenskraft, der Pranastrom, der Odem, das Qi durch den Körper. Diese Pause ist elastischer Natur, sie ist dehnbar und für erfahrene Hände als vibrierend wahrnehmbar. Sie ist in der Lage ähnlich dem Phänomen der Ebbe und der Flut im Ozean - das Liquor, die Gehirnflüssigkeit in Frequenz und Rhythmik zu beeinflussen. Diese Pause erlebe ich als "Still-point", Punkt der Stille. Die aus dieser Stille emporsteigender Bewegung bringt neues strömendes Odem hervor, das alle Körperzellen, den ganzen Körper belebt. Atemmuster Konditionierte Verhaltensmuster Weg zur Individuation Unsere Atmung ist sehr durch unsere Erfahrung und Verhaltensweisen bestimmt. Diese "Atemmuster" erhalten Denkgewohnheiten aufrecht, die ein unfreies, gebundenes Handeln bedingen. Atembindungen, so wie ich sie definiere, sind ein Stolperstein auf dem Weg zur Ganzwerdung, zur Individuation nach C.G.Jung. Sie sind im Kindesalter notwendig um das heranwachsende Kind Schutz und Geborgenheit zu geben, aber mit dem älter werden sollten diese Bindungen in gegenseitiger Liebe und Achtung aufgelockert, und durchgängig werden. Traumatische Prägungen im Kindesalter mustern den Atem in eine Richtung ein, der darin gebunden, nicht gelöst bleibt. Es gibt fixierte Atemmuster im Angeredet- Sein, und es gibt sie auch in der Ansprache auf Situationen, auf Menschen. Erkrankungen sind oft die Folge von konditionierten "Atemmustern", wenn ihre Einwirkungszeit auf dem Körper zu einer Unflexibilität, zu einer Starre, auf sich ändernde Umwelt- und Lebensbedingungen im Bereich des Betroffenen, führt. Die Erweiterung des Atembegriffes auf dieser psychologischen Ebene ist durchaus geeignet für die Lösung von Problemen, die sonst auf verbale Ebene eher unfruchtbar bleibt. Mit dem Atem ist das leibliche Geschehen des ganzen Menschen inbegriffen. Es gibt keine Psyche und kein Soma. Es gibt nur den Menschen, als Eins. In meiner langjährigen Praxis des Atems kann ich nur bestätigen, dass über die Beobachtung des Atems eine erhöhte Sensibilisierung für die Innenwelt unseres Körpers und unserer seelischen Empfindung wachgerufen wird. Das leibliche Bewusstsein erhöht sich, und mit ihm die geistige Wachsamkeit im Umgang mit sich selber, und mit den Mitmenschen. Schmerz will im Atem einbezogen werden Leibliche Atmung ist mehr als das was unter Atmung definiert wird Der Atemvorgang birgt in sich das Heilungspotential von Erkrankungen mannigfaltiger Art. So können Schmerzen aller Art mit dem Einsatz von Atem und Bewegungsrichtung erfolgreich behandelt werden. Der Schmerz wird leider allzu oft als wichtiges Signal unterdrückt. Schmerz weist auf Regionen in unserem Körper hin, die eine erhöhte Atemzuwendung erfordern. Schmerz ist stets ein Hilfeschrei des Körpers, der auf eine tief liegende Störung des Atemmechanismus in dem betroffenen Bereich hinweist. Ein vertiefter Atem in der Erfahrung von Schmerz, hilft dem Menschen damit besser umzugehen. Auch bei Gebärenden wird dadurch der Entbindungsvorgang erleichtert. Funktionskreise statt Reduzierung auf anatomische Gegebenheiten Lunge und Darm Mannigfaltige Indikationen Es gibt die Einteilung zwischen inneren und äußeren Atmung. Unter innerer Atmung ist der Vorgang des Gasaustausches bis hin in die zelluläre Stoffwechsellage zu verstehen. Die äußere Atmung betrifft ihre Atmungsorgane an, also jene Werkzeuge wodurch der Luftstrom hindurchfließt. Schon hier begegnen uns große Probleme in der eng umliegenden Definition was Atmung sein soll. Die Chinesen verbanden Lunge und Dickdarm, als Funktionskreis zusammen, und teilten ihm dem stofflichen Substrat "Metall" zu. Diese erweiterte Sicht hat sich - inzwischen von den Erfolgen der Akupunktur und der chinesischen Pharmakologie bestätigt - im Rahmen der Erfahrungsheilkunde bestens bewährt. Wir kennen die mit Luft aufgetriebenen Bäuche von Menschen und ihren Klagen von Leibschmerzen, und sogar von Herzbeschwerden. Dieser Zusammenhang erklärt das sog. "Roemheld -Syndrom" , das durch die veränderte Lage des Herzbeutels, unter der Zugwirkung des Zwerchfelles nach oben, von dem aufgetriebenen Bauch bedrängt wird. Weniger bekannt sind jene Luftstauungen des Dickdarmes nach unten im Bereich der Blase und Uterus, und/oder nach hinten zum Kreuzbein. Als osteopathisch praktizierender Heilpraktiker sind mir viele Fälle bekannt wo die manuelle mechanische Einwirkung auf die Wirbelsäule erfolglos blieb. Erst durch die gezielte, strukturelle Arbeit an der Atemtätigkeit im Becken und im unteren Beckenboden wurden die Beschwerden geheilt. Darunter zählen viele Fälle von "Hexenschuß"( Lumbago ) und Ischias. Auch bei Bandscheibenproblemen wird, über die verbesserte Atmung, der von Natur aus schon schwacher venöse Rückfluss im betroffenen Gebiet angeregt, und eine Verbesserung des schmerzhaften Zustandes schneller erreicht. Eine andere große Indikation für die Atemkörperbehandlung stellen die Nasennebenhöhlen dar. Ihre Verbindung zum Darmgeschehen sind mehr als offenbar. Oft erlebten wir eine spontane Öffnung der Nebenhöhlen nach der Atemkörpertherapie des Darmes. So können durchaus viele chirurgische Eingriffe auf diesem Gebiet vermieden werden. Der große Lymphstrom, der sich über unseren Körper verteilt, braucht mehr als nur die Venenpumpe; er bedarf vor allem einer guten Atmung. Im Darm sind mehr als 40% der Körperlymphe vorhanden. Die Schleimhautoberfläche des Darmes kann, in Quadratmetergröße gesehen, das Fußballfeld der "Allianzarena" in München umfangen. Die gestörte Atmungsfunktion des Beckens führt zu örtlichen Stauungen des Lymphflusses, die den Nährboden für die Entstehung von zahlreichen Allergien und Darmerkrankungen bilden. Wir können durch unsere Therapie zahlreiche Erfolge auf diesem Gebiet verzeichnen. Eine gute Atmung ist die Voraussetzung für eine gute Gesundheit des Menschen. Sie stellt eine wichtige Säule im Bereich von gesundheits-fördernden Maßnahmen ( Prävention ) dar, und wirkt somit kosten sparend im Bereich der Ausgaben für das Gesundheitswesen. Darüber hinaus verbindet uns die Atmung mit unserem tiefen Sein und mit der Quelle unseres Ursprunges als Mensch, als Abbild des Schöpfers. © 2008 Victor M. Robert. Veröffentlichung dieses Textes in Teilen oder auch ganz bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Autors. Zum Autor des Textes: Victor Manuel Robert, Jahrgang 1959, ist Heilpraktiker mit Schwerpunkt in manueller Therapie, in eigener Praxis in München-Schwabing seit 1990 tätig. Gründer des Quaternio® - Heilwegs. Diese Therapie erklärt und behandelt den Atemmechanismus aus seiner strukturellen bzw. posturalen Ausrichtung im Organismus mit ihrer Atembezogenen, räumlichen Orientierung im Körper und im Hinblick auf die vier kardinalen Himmelsrichtungen. Dieser Atem-Raum-Körper bezeichnet er als Atemkörper. Aus dieser besonderen Sicht und Methodik werden tiefere noch weitgehend unerforschte und unbekannte Wirkungen der Atemfunktion auf erkrankten Zuständen des Organismus erreicht. Somit kann das bisherige Indikationsspektrum der Atemheilkunde erheblich erweitert und komplettiert werden. Dieses Verfahren verbindet Elemente der manuellen strukturellen Arbeit, wie sie bei der osteopathischen Disziplin vorkommt, mit speziellen Atemgriffen zu einer neuen Synthese zwischen "bewegtem Atem" und "atmender Bewegung" zusammen. Ein Buch zu diesem Verfahren ist noch in Vorbereitung. Herr Robert, der beim A.C.O.N-Colleg e.V. und beim Osteopathie Forum über mehrere Jahre als Dozent für Osteopathie tätig war, gibt Ausbildungsseminare in der Quaternio®-Therapie für Körpertherapeut/Innen und gibt Kurse und Seminare sowohl für Laien als auch für TherapeutInnen für die Atem-und Bewegungsschulung des Quaternio®-Heilwegs, der als ein westliches Übungssystem bezeichnet werden kann. Kontaktadresse: Victor Robert Naturheilpraxis Quaternio® Haimhauser Str. 5a 80802 München Tel:. 089-2718382 http://www.quaternio-heilweg.de e-mail: victor.robert@gmx.de

Weitere Informationen:
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