Brenzlige Situationen mit Peter Pan oder die fiktive Beziehung?
Brenzlige Situationen mit Peter Pan oder die fiktive Beziehung?
05.03.2015
Frühling.....alles blüht und spriest,...Zeit zum Verlieben. Hach...
In meinen Therapiesitzungen und Gesprächen erkenne ich immer wieder:Gerade stark eingespannte Frauen, neigen dazu sich in eine bestimmte “Gattung” Mann zu verlieben: den ewigen Jungen, sorglos, mit verrückten Ideen und unwiderstehlichen Charme.
Einen Peter Pan Mann.
Diese Männer bringen das Verwegene, das Locker, das Unbeschwerte ins Leben …das ,was eingespannte und (über)forderte Frauen oft zu vermissen glauben. Leider merkt man in der ersten Verliebtheit nicht, dass hier oftmals zwei Lebensentwürfe zusammenprallen, die kaum vereinbar sind. Und dann kommt es zu Liebenskummer, dem ständigen Hinterfragen des eigenen Lebensentwurfes, des in Frage stellen seiner eigenen Lebensposition. Gefühlschaos zwischen Begehren, Ersehen und Verfluchen des Peter Pans entsteht. Was tun..wie gehe ich mit einer Beziehung zu einem Peter Pan Mann um? Wie genieße ich das, was er zu geben hat, an Positivem, Leichtem, ohne mich dabei zu verlieren?
Viele Frauen waren schon in einer solchen Beziehung – einige denken mit einem Lächeln daran zurück...andere raufen sich noch heute, Jahre später, die Haare.
Das folgende Kapitel hat es nicht in mein Buch geschafft, es wurde vom Lektor aussortiert mit der Begründung “Tina, das ist zu autobiografisch”. Tja..recht hat er. Aber mir schleicht sich ein Lächeln ins Gesicht, wenn ich an meine Peter Pan Episode denke...viel Spass:
Brenzlige Situationen mit Peter Pan oder die fiktive Beziehung?
Es war eine feste Verabredung.
Mal wieder.
Nun ja. . . . offensichtlich nur für Sie.
Was tun?
Eine kurze Nachricht, natürlich mal wieder mit zerknirschtem Unterton, oder, schlimmer noch, eine SMS auf ihrem Handy.
Tausendmal erlebt, gehört, gelesen
Logisch: Ich schieße den Kerl zum Teufel.
Geht aber nicht.
Jedenfalls nicht so einfach.
Es gibt Begegnungen im Leben, die uns unter die Haut gehen.Es gibt Menschen, die treffen wir und müssen Sie nicht mehr kennenlernen.
Und dennoch kommt man nicht auf einen Nenner.
Und Sie fragen sich: WARUM?
Wenn Sie ihn sehen, oder mit ihm telefonieren stimmt einfach alles. Zeit und Raum sind nicht länger existent. Überhaupt ist dann gar nichts mehr existent, außer Ihnen beiden. Die Gespräche stimmen, die Energien fließen und Sie haben das sichere Gefühl , welches ich gerne als „Coming Home –Gefühl“ bezeichne. Wärme, Nähe, Vertrautheit, alles da. Man kommt zur Ruhe.
Dennoch schafft er es, sich immer aus der Affäre zu ziehen, sobald es zu einem erneuten Treffen kommen soll? Am Telefon betont er „Ich bin sooo froh, dass es Dich in meinem Leben gibt“ Er meint es so.
Sicher.
Aber er kann es nicht leben.
Und der Grund dafür liegt keinesfalls in Ihrer Figur, Haarlänge, Ihrem Intellekt, oder aber der Farbe ihres Nagellacks. Auch nicht in Ihrer sozialen Position, Körpergröße oder dem Auto, welches Sie fahren!
Der Grund ist er. Beziehungsweise sein Peter Pan Komplex.
Oder, ganz fachmännisch, der puer aeternus, der ewig junge Peter Pan im Märchen. Die fatale Abhängigkeit von der Unabhängigkeit soll Ihnen durchweinte Nächte, Selbstzweifel und völlig irrationale Handlungen bescheren? (Eine irrationale Handlung könnte zum Beispiel sein, 600km zu fahren, nur um herauszufinden „WARUM?“, was nicht funktioniert, weiß er es doch selbst nicht!) Versuchen Sie nicht, eine Erklärung für sein Verhalten/bzw. Nicht- Verhalten von ihm zu bekommen.
Er hat nämlich keine. DAS können Sie ihm glauben.
Seien Sie dankbar, für diese er-lebten Momente und vertrauen Sie darauf, dass es nicht ihr Fehler ist, wenn sich diese Geschichte nicht ganz so entwickelt, wie Sie es sich vorstellen. Es ist in einer solchen „Beziehung“ völlig unmöglich, von Herz/Seele auf Kopf/Intellekt umzuschalten.
Ignorieren Sie die Ratschläge der Freundinnen:
a. ihn zu vergessen ( wenn das so einfach wäre, hätten Sie das schon längst gemacht!) b. auch mit ihm zu spielen (Fact: er spielt nicht, er kann nicht anders!) c. ihm bitterböse Briefe zu schreiben (entweder wird er Sie nicht öffnen, ahnend, welchen Inhalt Sie haben, oder aber beim Lesen verständnislos sein jungenhaftes Haupt schütteln) Frauen, die Ihren „Mann im Leben stehen“, reagieren plötzlich duldsam und devot, nur um ihn nicht zu verletzen.
Wie gefällt Ihnen diese Vorstellung einer Beziehung: Stellen Sie sich vor, es würde, ohne dass er sein ewigen Jungentum abgelegt hat, eine Beziehung in herkömmlichen Sinn aus ihrer beider Verbindung werden. So, was wäre dann?
Wären Sie glücklich mit Peter Pan unter einem Dach? Und keine Fee mit „Zauberstaub“, der Sie zu einer Fliegerin macht, so wie er fliegen kann? Er ist nach wie vor nicht berechenbar, und Sie bald ihre Nerven los. Und eine Art Ringe würde er Ihnen mit Sicherheit bescheren. . . nämlich Augenringe. Dazu graue Haare und Kummerfalten, wahrscheinlich kombiniert mit völliger Selbstaufgabe und Vorwürfen. DANN könnten Sie Ihr Aussehen anzweifeln, aber dann wäre es wahrscheinlich auch schon zu spät, etwas daran zu ändern.
So, das war der angenehme Teil. Jetzt kommt der unangenehme, denn danach werden Sie erkennen, dass die Handlungsfähigkeit einzig bei Ihnen liegt. Es liegt nämlich durchaus im Bereich des Möglichen, dass Sie sich in eine fiktive Beziehung hineinmanövriert haben.
Hören Sie sich Argumentieren:
"Er hat ja so schlimmes durchgemacht, mit seiner EX!"
"Er ist so verletzt, durch die Gleichgültigkeit seiner Umwelt!"
"Er will ja, aber irgendetwas hindert ihn noch, und wenn ich das ersteinmal herausgefunden habe. . . "
Alles Mist. Wenn ein Mann wirklich interessiert ist, und zwar an Ihnen als Frau, dann wird er sich bemühen, ihrer beiden Lebensentwürfe anzugleichen.(Hervorragendes BucH „He's just not that into you“ - Peter ans zieht euch warm an..) Sehr sogar. Und freunden Sie sich mit dem Gedanken an, dass er Sie vielleicht sehr mag, aber auch nicht mehr. Männer können überaus herzlich, ja zärtlich werden, wenn sich eine Frau als Freundin haben. Freundin. Nicht mehr. Eine Vertraute. Eine Verbündete.
Sorry.
Und hier geben sich Peter Pan und die fiktiven Beziehungen die Hand. Denn Peter Pans sind Meister im Erhalten fiktiver Beziehungen. Denn so ein bisschen herzlichen Kontakt braucht die männliche Seele auch. Und dazu ist einem Peter Pan eine fiktive Beziehung gerade recht.
Notfallprogramm Peter – Pan - Krise / Fiktive Beziehung
1. Erkennen „Peter Pan“, genau Hinschauen: Fiktive Beziehung? ( tut erstmal weh. . . )
2. Erkennen, egal was ICH tue, es wird sein Handeln nicht ändern. Erkennen, dass egal wie ich mich verbiege, es wird ihn nicht beeindrucken.
3. Das Positive suchen. Einen Sinn suchen! Was ist hier über MICH zu lernen??
4. Gefühle zulassen, denn Sie können Sie nicht wegdenken, nicht aber die selbstzerstörerische Gedanken nähren. Selbstwert weitgehendst schützen!! (Resilienz)
5. Frauenzeitschriften in den Müll befördern, die mit einer Überschrift locken: „ Wie Sie einen Mann mit Beziehungsangst knacken!“ (BRÜLL!!!)
6. Verabschieden Sie sich aus dieser fiktiven Beziehung. Kennen Sie ihn als Freund sehen? Gut. Wenn nicht - cut, Sie werden nicht aufhören, sich zu martern, seinetwegen.
Denken Sie daran, es ist eurer inneren Führung, uns zu martern.
Es ist LEBEN und es will GELEBT und nicht GELITTEN werden.
Und je eher Sie die Situation entkrampfen, desto eher können Sie die angenehmen Seiten einer solche „Beziehung“ zulassen, ohne das „Peterle Pan“ allzu ernst zu nehmen, das tut er nämlich auch nicht!
TIP : Beziehungen zu „Peter Pan- Vertretern“ ent-spannen, sich selbst zuliebe! Fiktive Beziehung? Selbstschutz aktivieren! Notfallprogramm starten! Und keinesfalls einen Peter Pan ernst nehmen-er tu das auch nicht!! Genießen Sie die wunderschönen Seiten, die ein Peter Pan zu bieten hat. Entspannen Sie. Lassen Sie unvergleichliche Erinnerungen entstehen.
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Tina Sunita Huber, Heilpraktikerin für Psychotherapie,
InnerSmile, 65307 Bad Schwalbach
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Kommentare zu diesem Artikel
Louis M schrieb am 14.07.18 dazu:
Sorry aber das ist OPFERDENKEN! Es hat immer einen Grund, wenn sich eine Frau einen Peter Pan Mann aussucht, und den Grund kann nur SIE ändern! Mit solchen Texten bestärken Sie die Frauen noch in Ihrer Opferhaltung und sowas nennt sich "Therapeut"....
Christiane Komoßa schrieb am 28.03.15 dazu:
sehr schöner Bericht. ja, es ist so, und wenn man erst ausgiebigst alles dramatische aus dem eigenen Spiegel ausgebuddelt hat und die Introspektionsfähigkeit (ich glaube, so lernten wir im HP-Unterricht) bzw. die Reflektionsfähigkeit erlangt hat, dann wird es einfacher, diese Typen zu erkennen. Man bzw. Frau darf nur nicht anfangen, ihn therapieren zu wollen, das mögen die Herren nicht und sie kapieren es ja auch überhaupt nicht.. also Rückzug, Momente geniessen - wenn möglich - ansonsten Füsse in die Hände und ab durch die Mitte.. das Thema Resilienz im Bereich Trennungsschmerz überwinden finde ich sehr spannend.. Herzliche Kollegiale Grüsse.