Der Verlorene Zwilling
Der Verlorene Zwilling
02.02.2010
Das Drama im Mutterleib
Eines der schlimmsten Ereignisse, die einem Menschen passieren können, ist, wenn sein Zwillingsgeschwister bei oder vor der Geburt stirbt. Der berühmteste Betroffene ist Elvis Presley. Sein Zwillingsbruder starb bei der Geburt. Diese Erfahrung hat sein Leben nachhaltig geprägt. Der Superstar hat seine Villa zweifach, für seinen Bruder mit, eingerichtet.
Wie Elvis tragen alle extrem schwer, wenn ein Zwilling stirbt. Der Andere fehlt so sehr, so unerträglich, dass nichts im Leben so recht Freude machen kann. Ein Teil des überlebenden Zwillings möchte so schnell wie möglich sterben, um wieder ganz nah beim Anderen zu sein, wieder ganz Eins zu sein oder weil er sich so schuldig fühlt. Wieder Eins zu sein, da man nur halb ist – das ist nicht nur eine Metapher, sondern alltägliche Realität. Wozu sich in der Schule oder bei der Arbeit noch anstrengen, wenn man eigentlich sterben will?
Der Beginn des Lebens
ist prägend. Laut embryologischer Forschungen führen ungefähr 30 % aller Zeugungen am Anfang zu Zwillings- oder Mehrfachbefruchtungen. Die Amerikanerin Elizabeth Noble, eine führende Kapazität auf dem Gebiet der vorgeburtlichen Psychologie, geht in ihrem Buch Having Twins davon aus, dass der Anteil von zwei oder mehr befruchteten Eizellen zu Beginn der Schwangerschaft zwischen 30 und 80 Prozent liegt. Geboren werden jedoch höchstens etwa drei bis fünf Prozent Zwillinge oder Mehrlinge. Selbst wenn das Phänomen des verlorenen Zwillings »nur« 20 Prozent der Schwangerschaften betreffen würde, wäre bereits jeder Fünfte von uns nicht allein im Mutterleib gewesen.
Die Betroffenen leiden unter Sehnsucht, Einsamkeit und unerklärlichen Schuldgefühlen.
Ich habe vor allem durch die Heilung des Verlustes meiner verlorenen Zwillingsschwester und nicht zu letzt in meiner Arbeit mit meinen Klienten erfahren, wie viel unverstandenes Leid und wie viele Beziehungsdramen aus einem verlorenen Zwilling entstehen.
Es gibt viele Suchende, die mehrfach als Weltreisende die Erde umrundet haben, Therapiesuchende, die bereits ohne größeren Erfolg mehrere Therapien gemacht haben und Haustierbesitzer, die den Tod ihres geliebten Tieres über viele Jahre nicht verkraften. Dieses sind nur einige Beispiele. Im Nachhinein betrachtet, mit dem Verständnis des im Mutterleib verlorengegangenen Zwillings, können sie die Suche besser verstehen. Sie suchen verzweifelt und meist unbewusst nach dem oder der Anderen.
Häufig bewirkt die Endeckung des Verlorenen Zwillings bei Klienten, - Erwachsene, Jugendliche und Kinder tiefgreifende Auswirkungen auf das Lebens- und Liebesglück.
Die Symptome
Es können bei allein geborenen Zwillingen sowohl körperliche als auch psychische Symptome beobachtet werden. Diese Symptome können natürlich auch völlig andere Ursachen haben und sollten gegebenenfalls von einem Arzt untersucht werden.
Körperliche Auswirkungen
Hörschwierigkeiten
- Durch den Schock des Anhalten des Herzschlages des anderen kommt es vermutlich zu einem Schock.
Verwachsungen an der Wirbelsäule (Skoliose)
- Kann dadurch entstanden sein, dass der Fötus sich immer von dem toten Anderen wegdrehen wollte.
Psychosomatische Auswirkungen
unerklärliche Schwindelanfälle
- die nach dem Aufdecken des verlorenen Zwillings aufhörten.
Enge in der Brust / Herzschmerz / Atemschwierigkeiten
- haben oft keine organischen Ursachen und enden häufig mit dem Wiederentdecken des verlorenen Zwillings.
Panikattacke, Zitterkrämpfe, Herzrasen und Todesangst
- besonders Überlebende von Abtreibungen berichten von diesen Symptomen.
Psychische Auswirkungen des frühen Verlustes
Schuldgefühle
- weil man mehr Glück hatte als der Andere
- weil man dem Anderen Platz weggenommen hat und er deswegen gestorben ist
- weil der Überlebende dem Anderen nicht helfen konnte und am Leben halten konnte.
Sie wollen anderen helfen, sie retten und das bis an bzw. über ihre Schmerzgrenze, soweit, dass sie sich in der Beziehung verlieren. Sie können es nicht ertragen, dass sie ihren Zwilling nicht retten konnten und haben häufig ein extrem großes Kontrollbedürfnis, um diesmal ein weiteres "Drama" zu verhindern. Sie bleiben und leiden für viele Außenstehende unerträglich lange in ihren Beziehungen.
Einsamkeit
- alle, die Eltern, Geschwister, Partner, Freunde scheinen irgendwie nicht die Richtigen zu sein
- niemand kann wirklich den fehlenden Zwilling ersetzen, seine innige Liebe, seinen Hautkontakt und innige Nähe
- es bleibt ein leeres Loch in der Seele zurück, der wichtigste Mensch fehlt
- niemand versteht das, am wenigsten der allein geborene Zwilling selbst.
An Freunden "kleben"
- die häufig den verlorenen Zwilling ersetzen sollen, diese wenden sich daraufhin häufig ab, wenn es ihnen zu eng wird.
Kraftlosigkeit
- da der Andere so fehlt und man/frau sich so einsam fühlt
- sie sich dem Tod näher fühlen als dem Leben
- Glaube, den Anderen mit ihrer Kraft und Leibesfülle getötet zu haben.
Verfolgungsgefühle, Angst vor Berührungen und Panik im Fahrstuhl
- für einige allein geborene Zwillinge ist Körperkontakt ein Gräuel, aus dem Grund den toten Zwilling im Mutterleib nicht zu berühren.
Eifersucht
- Angst den Partner – wie den Zwilling – zu verlieren.
"Hunger" nach Nähe und Berührung
- einen scheinbar unstillbaren Hunger nach Berührung
- um den Mangel an Berührung auszugleichen, üben sie Berufe wie Masseur, Friseur, Krankenschwester, Krankengymnast aus
- sie raufen sich als Kinder, um möglichst viel angefasst zu werden.
Neigung zu schweren Fehlschlägen und Misserfolgen im Beruf
- "Was ich auch anfasse, geht schief" - Schuldgefühle und vom Pech verfolgt fühlen. "Allein schaffe ich es nicht."
Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen
- Die Zahl der Kinderlosen liegt bei Halbzwillingen weit über dem Durchschnitt, es kommt bei weiblichen allein geborenen Zwillingen häufig zu Fehlgeburten, sie können ihre Kinder nicht bei sich behalten.
Die Sehnsucht in den Tod – zu dem verlorenen Zwilling
- äußerlich "passieren" ihnen beispielsweise wiederholt schwere Unfälle
- betreiben Extremsportarten und / oder sind extrem risikobereit
- sie bekommen Krankheiten, bei denen sie nur mit Glück überleben.
Hatte ich einen Zwilling?
Viele Fragen sich bzw. mich, woran sie erkennen können, dass sie einen Zwilling hatten. Das erste, was auffällt, ist die Beschreibung der Symptome der Klienten. Darin liegen oft schon Hinweise, zu einem verlorengegangenen Zwilling. Hier einige Bespiele:
"Ich fühle mich nur halb, es ist als hätte ich nur die halbe Kraft im Leben zur Verfügung …" "Sehr oft habe ich das Gefühl, als fehlt mir etwas, um glücklich zu sein …" "Einsamkeit ist mein Lebensthema. Schon als Kind habe ich mich oft so unerträglich einsam gefühlt, so allein. Das geht auch nicht wirklich weg, wenn ich mit Freunden zusammen bin …" "Mir steht es nicht zu, viel Geld zu verdienen und dabei in meinem Beruf Freude zu haben …"
"Ich habe ständig Schuldgefühle, dass ich jemanden etwas wegnehme, dass ich schuldig bin, wenn es jemanden schlecht geht…" "Ich habe so eine Angst, verlassen zu werden. Bei nur dem geringsten Anzeichen, dass mein Partner mich verlässt oder sich eine/n andere/n sucht, werde ich fasst verrückt …"
"Ich habe manchmal panische Angstzustände, die ich mir nicht erklären kann und fühle mich von anderen Menschen bedroht. Besonders schlimm ist dieses im Fahrstuhl". "Ich lasse keinen Partner wirklich an mich ran, sobald es zu dicht wird, trenne ich mich …"
Hinter all diesen Sätzen können auch andere Ursachen liegen. Wenn der Verdacht entsteht, dass jemand einen verlorengegangenen Zwilling hat, ist es wichtig, dieses zu überprüfen und nicht vorschnell zu deuten. Das hilft niemandem. Was können Sie als Nicht-Fachmann tun? Folgen Sie Ihrem Herzen, Ihrem Mut und Ihrer Intuition.
Merkt es die Mutter, wenn ein Zwilling stirbt?
Gewöhnlich merkt die Mutter nichts. Selten gibt es kleinere oder größere Zwischenblutungen. Selbst wenn in einer sehr weit fortgeschrittenen Schwangerschaft einer stirbt, merkt die Mutter meistens nichts – außer über Träume oder ihre Intuition.
Üblich ist bis heute, den Frauen erst im dritten Schwangerschaftsmonat die gesehene Mehrlingsschwangerschaft mitzuteilen, weil der zweite oder auch dritte Embryo vorher häufig verschwindet. Viele Ärzte wollen Schwangeren eventuelle Enttäuschungen ersparen. Doch häufig ahnt auch der Mediziner nichts und so steht nur sehr selten "V.a. Gemini" (Verdacht auf eine Zwillingsschwangerschaft) im Mutterpass. Bei Ultraschalluntersuchungen wird nichts von einem Abgang bemerkt, wenn der Verlust bereits vor dem ersten Ultraschall geschehen ist. Schon innerhalb weniger Wochen ist es nicht mehr möglich, den abgestorbenen Embryo im Mutterleib nachzuweisen.
Wenn der eine Zwilling stirbt, woran merkt der Andere das?
Zunächst werden der Herzschlag und die Bewegungen schwächer, dann hören sie ganz auf. Fünf Wochen nach der Einnistung, wenn der Embryo eine gewisse Größe erreicht hat, spürt er die Gegenwart des anderen sehr genau. Das Ohr ist das erste, was ein werdender Mensch ausbildet. Der Zwilling hört als erstes seinen eigenen Blutkreislauf und den des anderen, noch bevor das Herz anfängt zu schlagen. Die Geräusche seines Geschwisters sind ihm näher als die Darmgeräusche und der Herzschlag der Mutter.
In den Fünfziger Jahren ging man noch davon aus, dass Embryos und gar Neugeborene nichts fühlen oder großartig wahrnehmen könnten, dass ging soweit, dass man Operationen an Neugeborenen teilweise ohne Betäubung vornahm. Sie galten als unbeschriebenes Blatt.
Der amerikanische Forscher David Chamberlain beobachtete 1998 in Ultraschalluntersuchungen, dass bereits zwei Monate alte Embryos bewusst wahrnehmen und reagieren können.
Schwierigkeiten im Leben des alleingeborenen Zwillings
Für jeden Menschen, der im Mutterleib Geschwister verloren hat, sind die Auswirkungen im Leben unterschiedlich. Jeder hat eigene Wege gefunden, mit der Katastrophe umzugehen. Einigen, die einen verlorenen Zwilling im Mutterleib verloren haben, gelingt es, diese Erfahrungen im Leben sehr gut auszugleichen. Doch manchmal reichen kleine Ereignisse in ihrem Leben, um die Erfahrungen um den verlorenen Zwilling wieder wachzurufen. Verschiedene Lebenssituationen fordern den überlebenden Zwilling auf, ihn wiederzuentdecken. Es ist, als würde er rufen: "Hallo, hier bin ich - jetzt erinnere Dich endlich an mich!"
Allein geborene Zwillinge lieben anders
Für viele allein geborene Zwillinge könnte das Verschmelzen der ersten Verliebtheit ewig weitergehen. Wenn der Partner ein Einling ist, ist er nach der anfänglichen Verliebtheit irritiert. Eine Zwillingsnähe kennt, sucht und kann dieser auch nicht geben. Sehr schnell sucht der überlebende Zwilling durch viel Nähe beim Partner seinen verlorenen Zwilling.
Die körperliche Nähe zu seinem Partner hat für ihn höchste Priorität. Seinem Partner wird (nach dem Verliebtsein) das Nähebedürfnis zu viel. Schnell fühlt er sich kritisiert und bedrängt. Der Einling versteht den allein geborenen Zwilling nicht. Er hat das Gefühl Alles zu geben und seinen Partner auch von Herzen zu lieben (so wie es seinem "Liebesprogramm", seinem innersten Bedürfnis, entspricht).
Konflikte sind vorprogrammiert. Der Einling zieht sich zurück, was seinem Partner an das Drama im Mutterleib erinnert. Für ihn bricht eine Welt zusammen. Er bekommt große Angst, versucht alles um seinen Partner zu halten und stößt ihn dadurch nur immer weiter weg. So sehr sich die allein geborene Zwillinge auch bemühen ihren Partner immer mehr loszulassen und Freiraum zu geben, sie schaffen es nie lange.
Eine mögliche Lösung besteht im inneren Kontakt zu seinem gestorbenen Zwilling. Dann braucht ihm sein Partner die fehlende Zwillingsnähe nicht zu geben.
Jeder kann nur sein eigenes Beziehungsprogramm leben
Den größten Fehler, den allein geborene Zwillinge machen können, ist, sich einen Partner zu suchen, der es eher unverbindlicher und viel Freiraum braucht. Ansonsten ist viel Leid vorprogrammiert.
Viele allein geborene Zwillinge und auch lebende Zwillinge brauchen, um ihr großes Herz öffnen zu können, einen verlässlichen Partner, für den ihre verschmelzenden Nähewünsche keine Bedrohung sind.
Wenn überlebende Zwillinge ihr Herz öffnen, werden ihre Grundbedürfnisse offensichtlich. Ihre Beziehungen werden tief und intensiv. Eine andere Art von Beziehungen ist für sie nicht möglich. Diese Tiefe und Intensität, mit der sich überlebende Zwillinge auf einen Partner einlassen, ja einlassen müssen, lässt sich auch mit der besten Therapie nicht wegtherapieren.
Jemand der es gerne nah und intensiv hat, kann sich nichts Schlimmeres antun, als seine tiefe Sehnsucht nach inniger Nähe, die auch am Anfang seines Lebens da war, abzuschneiden.
Den verlorenen Zwilling wiederentdecken
Wenn sie das Gefühl haben dieses Trauma zu haben, suchen Sie sich am besten professionelle Begleitung und Unterstützung. Es wird sich jedoch erst zeigen, wenn Sie so weit sind, es sich anzusehen. Bei mir hat es sich z.B. erst nach 4 Jahren Ausbildung und Theraphie gezeigt. Bei einer Klientin von mir bereits kurz vor ihrem 16. Geburtstag und nach dem Wiederfinden des Zwillings ihrer Mutter.
Aus diesem Grund kann es sich z.B. auch bei Familienaufstellungen lange Zeit nicht zeigen.
Um die Situation für sich behutsam zu klären, sollte dies idealerweise
- in einem geschützten Rahmen geschehen,
- der von einer versierten Person geschaffen wird,
- welche dieses Thema für sich selbst geklärt und verarbeitet hat
- und von anderen Themen unterscheiden kann.
Die Erfahrung zeigt, dass der überlebende Zwilling für seine Heilung Kontakt zu dem Anderen, der gegangen ist, aufnehmen muss, z.B. als inneres Bild im Herzen.
Beim Wiederentdecken des verlorenen Zwillings zeigt sich immer wieder, dass der Gegangene froh ist, wenn es dem anderen gut geht und er ein gutes Leben und einen lieben Partner hat.
Nachfolgend einige Methoden, wie man Klienten dahin begleiten kann, zu spüren, ob sie einen verlorenen Zwilling haben.
- Innere Bilderreise, manche bevorzugen den Ausdruck Visualisierungen, Trancereisen oder Fantasiereisen
- Das Erleben in der Gebärmutter szenisch nachstellen mit Hilfe des Verbundenen Atems
- Familienaufstellungen
- kinesiologischer Muskeltest
- Warmwasser-Tiefenentspannung
Es hilft nach meiner Erfahrung nicht, allein theoretisch zu wissen, dass man einen Zwilling gehabt hat, sondern man muss diese Verbindung zum Anderen und die sich daraus ergebenden Folgen für das eigene Leben spüren. Nur in Verbindung mit dem Fühlen, hat die Wiederentdeckung des verlorenen Zwillings therapeutisch heilende Kraft.
Wenn es einen verlorenen Zwilling gegeben hat und die Zeit, ihn wiederzuentdecken, noch nicht reif ist, meldet sich das Thema zu gegebener Zeit wieder. Prägende Kindheitserlebnisse und eine Einbindung in schwere Familienschicksale müssen manchmal erst angeschaut und geachtet werden. Die meterdicken Schutzmauern haben lange die Funktion gehabt, dem alleingeborenen Zwilling beim Überleben zu helfen. Ohne sie wäre er durchgedreht vor Schmerz und Einsamkeit. Wenn es an der Zeit ist, aus dem Bunker herauszukommen, wartet ein anderes, frischeres und erfüllteres Leben auf den überlebenden Zwilling. Er kann zudem zu einer großen Inspirationsquelle werden und ein großes Potential freisetzen.
Zur Vertiefung kann ich Ihnen die Bücher von Alfred R. und Bettina Austermann (Das Drama im Mutterleib) sowie von Evelyne Steinemann (Der Verlorene Zwilling) sehr ans Herz legen. Dieser Artikel ist zum Großteil eine Zusammenfassung des Buches "Das Drama im Mutterleib", mit Ergänzungen aus "Der Verlorene Zwilling" und meinen eigenen Erfahrungen.
Weitere Informationen:
http://www.derwegzudir.de
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Detlef Deva Wallow, Familien- & Beziehungscoach, Kommunikations-, Mental- und Persönlichkeitstrainer - Ganzheitlich Integrative Atemtherapie,
Praxis für Coaching und Therapie, 48291 Telgte
zum Anbieterprofil ».
Detlef Deva Wallow, Familien- & Beziehungscoach, Kommunikations-, Mental- und Persönlichkeitstrainer - Ganzheitlich Integrative Atemtherapie, Praxis für Coaching und Therapie, 48291 Telgte http://www.therapeutenfinder.com/therapeuten/coaching-telgte-detlef-deva-wallow.html |
Kommentare zu diesem Artikel
Dietmar Koschier schrieb am 19.02.12 dazu:
Bin erst vor kurzem durch eine Familienaufstellung draufgekommen, dass ich vermutlich einer jener Halbzwillinge bin und fand diesen Artikel sehr informativ und erhellend. Danke dafür!
Gerty Reinkober (http://www.ergopraxis-anderfabrik.de) schrieb am 14.02.12 dazu:
Danke für diesen wertvollen Artikel! Nicht alles läßt sich damit erklären, aber vieles auflösen. Das allein ist es wert sich mit dieser Thematik eingehend zu befassen.
Beste Grüße
Silvia Schneider schrieb am 17.02.11 dazu:
Bei einer Familienaufstellung war eine weitere weibl. Person erforderlich, sie stellte sich direkt in ganz nahen Blickkontakt zum Stellvertreter meiner Tochter und hielt deren Arme ganz fest. Die Stellvertreterin meiner Tochter empfand diese Verbindung als wunderbar und wollte gar nicht losgelassen werden.
Ich war erschüttert, weil ich mir nicht erklären konnte, welche "fremde" Person so einen Einfluss auf meine Tochter hatte. Wir konnten es zunächst nicht klären, eine schlafschlechte Nacht und der Blitzgedanke am nächsten Tag brachten die Lösung zu Tage. Ich erinnerte mich, dass mein Nachbar mich mal fragte, warum schaut deine Tochter immer auf den Boden. Seinerzeit hatte ich dieser Frage keine Bedeutung zugemessen. Aber nun reihte sich ein Gedanke bei mir an den nächsten. Beim Telefonat mit dem Aufstellungsleiter erzählte ich von dem Verlust eines Zwillings in den ersten Schwangerschaftswochen, sofort war dem Aufsteller ( und mir insgeheim auch) klar, dass die "Fremde" in der Aufstellung der Zwilling war.
Meine innere Unruhe verschwand und ich rief meine Tochter an, ihr diese so angenehme Erfahrung zu berichten.
Kaum hatte ich das Wort "dein" Zwilling ausgesprochen (dummerweise am Telefon) brach meine Tochter am anderen Ende in einen Weinkrampf aus.
Ich wußte gar nicht was los war, sie bat mich das Gespräch zu beenden und am Abend nochmal aufzugreifen.
Was hatte ich mit meinen Vorhaben angerichtet? Warum weinte sie so bitterlich um einen Zwilling, der mit einer Blutung gegangen war?
...weil ich mit dieser Aussage den wesentlichen Punkt in ihrem Leben schmerzlich getroffen hatte. Ich hatte diese Möglichkeit nie in Betracht gezogen und folglich nicht davon erzählt. Meine Tochter ist am nächsten Tag in eine Buchhandlung und hat sich Buch "der verlorene Zwilling" gekauft. Alleine schon diese prompte Reaktion, dieses fürchterliche weinen hat die Aufstellung nochmal bestätigt.
Es hat mir oft leid getan, dass ich es ihr erzählt habe, weil sie so in Trauer verfallen ist, eine Therapie begonnen hat und sich oft schlecht fühlte.
Meine Tochter meinte aber, endlich zu wissen, warum etwas mit ihr nicht stimmte und dass sie sich nun ein Stück freier fühlen kann.
Seither sind mir viele ähnliche Erfahrungen begegnet!
Nicole Kneusel schrieb am 12.01.11 dazu:
Ich selbst war mit Zwillingen schwanger und kann alles aus einer anderen Perspektive betrachten. Unsere Tochter Collien starb bei der Geburt, Anique hat überlebt und wird in 2 Wochen 4 Jahre alt. Sie war ein sehr "ernstes" Baby, hat kaum gelacht (aus vollem Hals nie), sie war in sich gekehrt. Erst jetzt beginnt sie mit dem Sprechen. Nach 1,5 Jahren Logopädie und Frühförderung. Wir haben ihr auch Pausen gegönnt und so langsam wird es. Sie ist albern, aufgeweckt und lacht nun sehr viel und herzlich.
Aber ganz ehrlich! Ich habe manchmal ganz schön Angst vor der Zukunft!
Linda Wagner schrieb am 05.11.10 dazu:
Ich habe es heute selber über eine Aufstellung erfahren, dass meine panische Verlustangst ein verlorener Zwillingsbruder ist. Ich bin seit 9 Jahren selber Familienaufstellerin und habe es immer wieder geschafft - selbst bei Zwillingsaufstellungen meiner eigenen Klienten - persönlich ganz galant an diesem Thema vorbeizukommen. Ich war sehr kreativ in der Verdrängung.
Wegen einer aktuellen "Beziehung" und dem damit verbundenen großen Leidensdruck (der zuviel für ein normales Beziehungsthema war) konnte sich nun mein Zwillingsthema zeigen.
Ich bin froh darüber und traurig zugleich, meinen Twin gefunden zu haben. Es wird einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen und endlich kann die Suche aufhören.
Ich möchte alle denjenigen, die für sich einen verlorenen Zwilling für möglich halten bzw. es nicht mehr für abwegig halten, Mut machen, sich davon zu vergewissern. Der Schmerz ist im ersten Moment sehr groß, aber die Erleichterung danach noch viel größer - auch wenn Trauer dabei ist. Nun weiss ich aber wieso ich trauer.
Viele Grüße
Stefanie Torster schrieb am 02.11.10 dazu:
Dieser Artikel hat mein leben verändert und mir sehr geholfen zu verstehen warum ich so fühle wie ich fühle und hat mir verständlich gemacht warum ich mich immer schon irgendwie anders als andere war.
vielen dank dafür
Jay Zed schrieb am 06.10.10 dazu:
Sehr gut formuliert und sehr zutreffend!
JZ