Von der Macht der Liebe - warum eine Liebebeziehung der beste Entwicklungshelfer ist
Von der Macht der Liebe - warum eine Liebebeziehung der beste Entwicklungshelfer ist
17.05.2017
1. Phase - Begegnung
Andrea und Theo lernten sich über die jeweiligen Kinder am Spielplatz kennen. Andrea war zu diesem Zeitpunkt noch in einer Beziehung, in der sie jedoch schon längst nicht mehr glücklich war. Sie fühlte sich nicht mehr wertgeschätzt und gesehen. Die 9-jährigen Zwillinge Tom und Angelika waren der einzige Grund, weshalb sie sich noch nicht getrennt hatte.
Theo war bereits seit 3 Jahren getrennt. Es gab am Ende nur noch Streit und Vorwürfe. „Nie hat es gereicht, was ich tue….“
Nach der Trennung begann für Theo ein monatelanger Kampf um den 11-jährigen Sohn Tobias. Mittlerweile hatte Theo das „klassische“ Besuchsrecht von Wochenende und halben Ferien.
Als sich die beiden näher kennenlernten, fühlten sie, endlich das vom andreren in dieser Beziehung bekommen zu können, was sie sich so sehnlichst wünschten.
2. Phase - Das unausgesprochene Versprechen
„Mit Dir wird mein Leben endlich anders“
Andrea und Theo haaten das Gefühl, dass der jeweils andere entdlich das tut, was sie sich so lange von ihrem vorherigen Partner gewünscht haben. Hier beginnt die erste Projektion und daraus das abgeleitete unausgesprochene Versprechen.
Andrea fühlt sich endlich gesehen – dadurch, dass Theo ihr sagt, wie sehr er es bewundert, dass Sie sich so für die Kinder aufopfert, daneben Ihren Job stemmt und alles so wunderbar unter einen Hut bekommt.
Andrea wiederum bewundert Theos Beharrlichkeit und seinen Kampf m den Sohn, weiterhin als Vater für ihn da zu sein. Soweit so gut und bis dahin wäre es auch noch keine Projektion.
Das Drama ist hier jedoch, dass Beide aus dem sichtbaren Verhalten des anderen ein unsichtbares Versprechen ableiten.
Andrea: „Mit diesem mann bekomme ich jetzt endlich immer die Wertschätzung und Aufmerksamkeit, die ich bislang nicht bekommen habe.“
Theo: „Mit dieser Frau bekomme ich endlich Anerkennung für das, was ich im Leben so alles mache und stemme.“
Somit sind beide scheinbar endlich da „angekommen“, wo sie schon immer hinwollten. Nämlich in einer Beziehung, in der das bisherige Mangelgefühl endlich durch den anderen gefüllt wird.
3. Phase - Vom Mangel zur scheinbaren Erfüllung
Hier beginnt unn das große Missverständniss und damit auch der Einstieg in das sich zuspitzende Drama. Indem Andrea ihr Mangelgefühl von gesehen werden durch Theo erfüllt wähnt und Theo endlich Anerkennung von Andrea bekommt. Damit hat jeder vom anderen einen klaren Auftrag bekommen. Fatalerweise wird dieser Aftrag jedoch nie ausgesprochen. In der ersten Phase der Beziehung ist das ja auch gar nicht notwendig bzw. gibt es hier ja keine Reiberein, weil die „Erfüllung des Auftrages“ ja funktioniert. Beide haben hier das Gefühl, genau mit dem gefüllt zu werden, was sie brauchen.
4. Phase - Der Vertragsbruch
„Wo ist Dein Versprechen“
Wir machen einmal einen kleinen zeitlichen Sprung. Theo und Andrea sind mittlerweile seit 7 Jahren zusammen. Sie haben eine 2-jährige Tochter Ofira. Oftmals gibt es Streit, scheinbar wegen Nichtigkeiten, die sich dann aber oft zum Drama auswachsen. Andrea wirft Theo mangelnde Aufmerksamkeit vor, Theo fühlt sich nicht wertgeschätzt. Was ist passiert?
Wir erinnern uns: Beide haben im anderen ein Versprechen gesehen- wohlgemerkt nie ausgesprochen oder unterschrieben!- das nun im Laufe der Jahre aus der jeweiligen Sicht des anderen immer weniger eingehalten wird. Letztendlich ist der zugespitzte Vorwrf dann: „Du bist nicht mehr so wie früher“ bzw. „Du hast den Vertrag gebrochen!“
Ein Vertragsbruch ist natürlich fatal. Noch fataler hingegen ist es, wenn der andere nie etwas von diesem Vertrag wusste. Konkret hatte Andrea keine Ahnng, dass sie für die Anerkennung Theos verantwortlich und vertraglich gebunden ist, noch hatte Theo eine Ahnung davon, dass sein Vertrag darin besteht, Andrea Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu geben.
Jeder hat jedoch für sich das Gefühl, um etwas gebracht worden z sein, was es einmal am Anfang gab bzw. was einmal versprochen wurde.
Hieraus entsteht Enttäuschng, Wut und natürlich Vorwürfe.
5. Phase - Abhängigkeit
„Wieso machst Du mich nicht mehr glücklich“
Damit sind wir beim nächsten großen Missverständniss in Beziehungen angelangt. „Du bist für mein Glück verantwortlich“ –heißt konkret in Bezug af unser Paar: Andrea macht Theo nicht mehr glücklich, indem Sie ihm die von ihm gewünschte Anerkennung liefert und Theo macht Andrea nicht mehr glücklich, indem er nur noch bedingt aufmerksam für ihre Belange ist.
Beide erhoffen sich also im Außen vom Andren etwas, damit sie im Innen, also jeder für sich selbst, glücklich sein können. Damit wird jedoch eine Abhängigkeit geschaffen, die nur so lange funktioniert, wie beide der gewünschten Forderung – den das ist es zu diesem Zeitpunkt bereits, des anderen nachkommen. Sobald sich einer verweigert, klappt es nicht mehr bzw. ist der andere dann nicht mehr glücklich.
Genau hier nun setzt die nächste spannende Phase ein.
6. Phase - Vom Vorwurf zur Integration
„Lass uns eine Paartherapie machen“
Beide haben das Gefühl, dass der Andere sich verändert hat bzw. nicht mehr das tut, was am Anfang doch so mühelos möglich war. in Wirklichkeit verhält es sich jedoch genau anders herum. Die eigentliche Enttäuschung ist nicht, dass der andere etwas versprochenes nicht mehr tut, sondern dass ich selbst mehr und mehr mein eigenes Mangelgefühl spüre, für das der andere jedoch weder verantwortlich noch zuständig ist.
Was bedeutet dies nun konkret?
Andrea hat das Mangelgefühl nicht genug gesehen zu werden immer wieder in Beziehungen versucht auszugleichen bzw. sich über die Anerkennung vom Partner etwas an Wertschätzung zu holen. Immer wieder kommt sie, sowohl in ihrer vorherigen Beziehung, als auch in der jetzigen Beziehung mit Theo an den Punkt, wo sie sich vom anderen genau in diesem Punkt enttäuscht fühlt.
Theo wiederum hat immer wieder in Beziehungen versucht, sich die Anerkennung über das, was er tut über seine Partnerin zu holen und ist zunehmend frustriert, dass sowohl in der vorherigen Beziehng als auch in der jetzigen dies irgendwann nicht mehr erfüllt wird.
Meistens kommen Paare genau zu diesem Zeitpunkt in die Paartherapie. Die Kommunikation ist gekennzeichnet durch Schuldvorwürfe, Resignation und damit einhergehend oftmals auch Trennungsgedanken.
7.Phase - Lösungsversuche
Damit wären wir auch schon bei den dann einsetzenden Lösungsversuchen angelangt, mit diesem jeweiligen Mangelgefühl umzgehen. Die Webseite von Paartherapeut Florian Klampfer finden Sie hier.
Partnerwechsel:
Das haben Beide ja versucht
Vorwürfe:
Indem ich den anderen immer vorwurfsvoll auf das aufmerksam mache, was mir fehlt, versuche ich etwas zu löäsen. Klappt jedoch meistens nicht bzw. führt dazu, dass der andere in den Gegenvorwurf oder aber auch Rückzug geht.
Schuldgefühle:
Ebenfalls ein Versuch, den anderen wachzurütteln. Letztendlich deswegen so destruktiv, da es ein Versuch ist, den Schmerz, der darunter liegt, nicht zu spüren. Solange ich dem anderen die Schuld gebe, muss ich meine eigene Ohnmacht oder Traurigkeit nicht spüren.
Drohung:
„Wenn sich das nicht ändert, gehe ich…“ – auch ein Lösungsversuch, der deswegen so fatal ist, weil der andere sich dadurch noch mehr entfernt und zwar oftmals, um sich vor dem eigenen Schmerz der möglichen Trennung zu schützen.
Affären:
Ebenfalls ein Versuch sich das, was es in der Beziehng nicht mehr gibt, wo anders zu holen. Dramatisch vor allem deswegen, da weiterhin die Außenprojektion aufrechterhalten wird: „Jemand anderes muss mich füllen oder glücklich machen“
Kinder:
Auch hier schaffen sich Paare im Außen bzw. durch die Kinder Befriedigung, um das Schmerzhafte, was innerhalb der Beziehung damit nicht gelöst wird, nicht mehr so stark spüren zu müssen.
Weitere Lösungsversuche können Haustiere, Resignation und Rückzug und damit verbunden auch innerhalb der nach außen bestehenden Beziehung eine innnere Trennung vom Partner sein.
8.Phase - Die Chance der Erkennntniss
„Glücklichsein ist erst einmal meine eigene Verantwortung“
An diesem Punkt nun entscheidet es sich: Trenne ich mich, weil ich das Gefühl habe, das, was ich mir so sehr wünsche, vom anderen nicht bekommen zu können und gehe damit in die nächste Beziehung, die vermutlich ab einem bestimmten Zeitpunkt ähnlich enttäuschend verläuft oder bleibe ich und stelle mich meinem Thema.
Für unser Paar würde das bedeuten:
Andrea: Statt weiterhin die Anerkennung und Wertschätzung vom Anderen zu fordern oder zu erwarten, in die eigene Anerkennung und Wertschätzung gegenüber sich selbst zu kommen. Konkret bedeutet dies, die schmerzliche Erkenntniss anzunehmen, dass jeder Vorwurf an den anderen eigentlich ein Vorwurf oder Hinweis an sich selbst ist. Wenn Andrea zu Theo sagt: „Du schätzt mich nicht wert“, liegt darain die eigene Anklage „Ich schätze mich selbst nicht genug wert.“
Für Theo lautet der Vorwurf an Andrea: „Nie ist es für Dich genug, was ich tue“ und bedetet eigentlich: „Nie gebe ich mir selbst die Anerkennung für das, was ich tue“. Einerseits also eine schmerzvolle Erkenntniss, andererseits der erste entscheidende Schritt um aus der gegenseitigen Abhängigkeit zu treten. Denn wenn ich selbst für mein Thema verantwortlich bin, bleibe ich nicht in der Abhängigkeit davon, ob der andere dies erfüllt oder nicht.
Anders gesagt: Das, was uns am Anderen am meisten ärgert, verletzt oder unglücklich macht, deutet in der Regel auf etwas hin, was ich selbst für mich noch nicht genug und umfassend integriert habe. Weitere „klassische“ Beispiele wären hier: „Du hörst mir nicht zu“. Auch die die eigene Frage: „Wie sehr höre ich mir zu und nehme mich ernst, mit dem, was ich zu sagen habe…“
Desweiteren kann das, was mich am anderen so ärgert, aber auch auf das aufmerksam machen, was ich selbst mehr für mich selbst integrieren möchte.
Beispiel: „Du bist so egoistisch“. Wie sehr wünsche ich mir selbst, mich manchmal auch wichtiger zu nehmen als Andere.
Damit projezieren wir also ebenfalls den Teil auf andere, arbeiten uns daran ab, hoffen, den anderen zu verändern, statt das Thema für uns selbst zu überprüfen und dann zu integrieren.
Damit kann dann die nächste und in Bezug auf Beziehung auch letzte Phase beginnen.
9.Phase - Die entspannte und glückliche Beziehung
„Jetzt kann ich m i c h und D i c h wirklich sehen“
Kehren wir zu Andrea und Theo zurück. Durch die vielen Streitereien, das immer wieder empfundene Mangelgefühl bzw. den gefühlten „Betrug“ in Bezug auf das einmal gegebene Versprechen sind beide zunächst sehr verletzt und verwundet. Mehr und mehr konnten sie erkennen, dass hier Projektionen und Integrationsprobleme stattgefunden haben. Dies ist oft ein langer und harter Weg.
Entscheidend dafür, ob sich ein Paar weiterhin mi Strudel der wiederkehrenden Lösungsversuche von Anklage, Außenbeziehung oder Trennung dreht oder hier auf eine andere Ebene miteinander kommt, ist die Liebe.
Die Liebe zum Partner und auch die Liebe zu sich selbst, die letztendlich zu einer tieferen und umfassenderen Lösung führt und damit Heilung und dauerhaften Frieden kreiert, der in uns selber liegt, indem wir
- Die Täuschung dieses sogenannten „Versprechens“ erkennen und aufheben
- Die Projektionen, die damit verbnden waren und die Beziehng immer wieder verstellt haben, zurückziehen, um dann
- Den Partner so sehen zu können, wie er wirklich ist. Darauf erfolgt letztendlich die Freiheit
- dass zu integrieren, was schon lange darauf wartet, integriert zu werden, also im Falle von unserem Paar, sich selbst und den andren so zu sehen und anzunehmen wie er ist und die Wertschätzung und gegenseitige umfassende Liebe zu leben, welche wir uns alle auf einer tiefen Ebene in Beziehung wünschen.
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Florian Klampfer, Dipl.Soz.Päd; Systemischer Familientherapeut,
Florian Klampfer Paartherapie Berlin und Leipzig, 10407 Berlin
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