Flüstertherapie – eine dynamische Sensibilisierung der Gesprächsführung
Flüstertherapie – eine dynamische Sensibilisierung der Gesprächsführung
15.11.2013
Im Rahmen eines therapeutischen bzw. beratenden Settings hat sich in der Paar- als auch in der Familientherapie in meiner Praxis die – wie ich sie nenne - Flüstertherapie bewährt. Die Flüstertherapie ist eine sehr dynamische Sensibilisierung der Gesprächsführung im Konfliktgeschehen zwischen zwei oder mehreren Menschen. Indiziert erscheint diese Intervention immer dann, wenn Menschen sich in einem Konfliktprozess befinden, wobei keine Wertschätzung, keine respektvolle Kommunikation mehr stattfindet, vor allem dann, wenn sich verbale und nonverbale Aggressionen manifestieren. Die Flüstertherapie gliedere ich dabei in drei Phasen:
Phase 1: Einführung in die funktionale Kommunikation und Vorstellung der Methode mit der abschließenden Aufforderung nur noch im Flüsterton zu reden
Phase 2: die eigentliche Flüstertherapie: im ersten Teil lasse ich sie frei im Flüsterton streiten, danach beginnen die gesprächspsychotherapeutischen Interventionen im Flüstermodus. Dabei spreche ich ebenfalls sehr gedämpft. Ich beginne das Ganze mit einem Feintuning, d.h. ich lege mit den Klienten fest, wie leise bzw. wie gedämpft die Unterhaltung sein soll, damit jeder die Möglichkeit hat, folgen zu können.
Phase 3:
Beendigung des Flüstermodus. Reflexion von Phase 2 und Bearbeitung der entstandenen Gefühle und Reaktionen.
Durch den Flüsterton werden Wahrnehmungsfähigkeit und Konzentration für den Kommunikationspartner geschärft und das aktive Zuhören wird unterstützt. Weiterhin werden aggressive Affekte und verbale Aggressionen hinsichtlich Dynamik, Modulation und Betonung der Sprache stark abgeschwächt, wodurch Verletzungs- und Angriffspotenziale reduziert werden. Beleidigungen im Flüsterton haben zudem eine musterdurchbrechende Wirkung, es kann sogar parodistische, komische Züge annehmen, weshalb manche Paare nach einiger Zeit ganz spontan in lautes Gelächter ausbrechen. Wir glauben letztendlich immer der nonverbalen Information, wenn sie im Widerspruch zur verbalen steht. Wird das nonverbale Signal (hier die Lautstärke) bewusst verändert, steht dieses trotzdem im Vordergrund und entfaltet seine Wirkung. Im Falle der Flüstertherapie: Aggressive und respektlose Bemerkungen werden im Flüsterton abgeschwächt und in ihre Wirkung am Adressaten minimiert bzw. verändert.
Durch die gedämpfte Kommunikation wird ferner mehr Bewusstsein für die Atmosphäre, für das Hier und Jetzt geschaffen und selbstreflexive Tendenzen in Bezug auf das, was man sprachlich geäußert hat, gefördert. Das Neuartige und das Ungewohnte dieses Vorgehens während einer Therapie oder Beratung im Sinne auch einer Musterunterbrechung führt nicht zuletzt zu humorvollen Situationen, was auflockert und Konflikte entschärfen kann.
Auch haben viele Paare von einer gesteigerten Erwartungshaltung berichtet, als sie damit bei mir eine Therapie oder Beratung begannen. Der Einfluss einer gesteigerten Erwartungshaltung ist nicht ganz unbedeutend für den Beratungsprozess und deren erfolgreichen Abschluss.
Vorteile der Flüstertherapie
- das Ungewohnte, Neue als Musterunterbrechung
- Steigerung der Erwartungshaltung, daher gesteigerte Lösungskompetenzen
- erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration führen zu aktivem Zuhören
- Schaffung eines Bewusstseins für das Hier und Jetzt, fördert selbstreflexive Tendenzen
- Reduktion der Wirkung aggressiver Aussagen und Reduktion des Angriffspotenzials
- die erforderliche räumliche und körperliche Nähe kann den Beratungsprozess unterstützen
Ihr Dr. Klaus Dieterich
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Dr., Klaus Dieterich, Heilpraktiker für Psychotherapie,
Psychomedicus ® - Institut für persönliche Weiterentwicklung, 76835 Burrweiler
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