Gefahr durch das Schweinegrippe-Virus

Gefahr durch das Schweinegrippe-Virus

Angst vor der Pandemie - Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?

Die Schweinegrippe geht um. Berichten zufolge ist sie außer in Mexiko bereits in den USA und Europa, dem Nahen Osten und sogar schon in Neuseeland aufgetreten. Fast 2000 Menschen mit Influenza-Symptomen werden derzeit in Krankenhäusern untersucht, Mexiko meldete am Montagabend 149 Tote. Bisher konnte allerdings nicht nachgewiesen werden, dass sich all diese Menschen mit dem aggressiven Erreger A/H1N1 – auch Schweinegrippevirus genannt – angesteckt haben.

Die Weltgesundheitsorganisation warnt vor Panik, auch Experten raten zur Besonnenheit. Trotzdem breitet sich die Angst vor einer Pandemie aus. Wie gefährlich ist das Schweinegrippevirus denn nun wirklich?

Die Schweine-Influenza ist eine Erkrankung der Atemwege und wird durch Influenzaviren des Typs A ausgelöst. Unter Schweinen sind regelmäßige Ausbrüche der Grippe keine Seltenheit, allerdings sterben nur wenige der infizierten Tiere. Das derzeit auftretende Virus ist allerdings eine neue Variante des bekannten Subtyps A/H1N1 und enthält laut dem europäischen Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) Gene, die sowohl bei Menschen, Vögeln und bei Schweinen vorkommen. Da sich Schweine sowohl mit menschlichen und bei Vögeln vorkommenden Erregern anstecken können, kann es zur Durchmischung der Gene kommen. Der Präsident des Friedrich-Löffler-Instituts sagt allerdings, das der Begriff „Schweinegrippe“ irreführend ist, da die A/H1N1-Variante aus Mexiko ein humaner Grippeerreger sei, der weltweit bisher noch nie vom Tier isoliert wurde. Er habe nur Merkmale von Viren, die auch Vögel und Schweine befallen. "Man sollte eher von der ´Amerikanischen Grippe´ sprechen." Das Virus, das sich aktuell ausbreitet, löst Influenza in Menschen und nicht in Schweinen aus.

In der Vergangenheit hat es bereits einige wenige Ausbrüche der Schweinegrippe beim Menschen gegeben. Doch dabei handelte es sich vermutlich in der Regel um Viren, die direkt vom Schwein auf den Menschen übergegangen ist. Im aktuellen Fall ist der Erreger so mutiert, dass er von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Wie die amerikanische Seuchenschutzbehörde CDC berichtet, gab es etwa in den vergangenen vier Jahren 12 Fälle, die aber alle nicht tödlich verliefen. Der bislang größte Ausbruch ereignete sich 1976 unter Soldaten in Fort Dix, im US-Bundesstaat New Jersey. Vier Menschen erkrankten an einer Lungenentzündung, ein Soldat starb. Übertragen wurde das Virus auch hier offenbar von Mensch zu Mensch. Es zirkulierte schätzungsweise einen Monat im Winter und verschwand wieder. Die genauen Umstände blieben ungeklärt. Laut der amerikanischen Seuchenbehörde vermutet man, dass der Erreger ohnehin schon geschwächte Personen infizierte und sich unter der geschlossenen Gruppe der Soldaten ausbreitete.

Ist die Schweinegrippe genannte Erkrankung schlimmer als die normale Grippe?

Jedes Jahr, verstärkt in den Wintermonaten, kommt es zu Grippewellen in Deutschland und weltweit. Durchschnittlich stecken sich zehn bis zwanzig Prozent der Bevölkerung mit den Viren an. Besonders für ältere Menschen und Personen, die bereits unter anderen Erkrankungen leiden, kann eine Influenza gefährlich werden. Die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Berliner Robert-Koch-Instituts (RKI) schätzt die Anzahl der Todesfälle auf jährlich zwischen acht- und elftausend. Der jetzige Ausbruch der Amerikanischen Grippe in Mexiko, wird von einer bislang unbekannten Virusvariante ausgelöst. Derzeit ist noch unklar, wie leicht sich das Virus von Mensch zu Mensch ausbreitet. Mit Standard-Diagnose-Verfahren lässt sich der Erreger nicht nachweisen, weshalb die Bestätigung oder Entwarnung vieler Verdachtsfälle andauert. Während die Fälle in den USA bislang nicht als besonders schwer gelten, bereiten die erkrankten Menschen in Mexiko den Behörden Sorgen, da sich die Grippe vor allem auf junge, sonst gesunde Erwachsene ausbreite, hieß es von der Weltgesundheitsbehörde WHO. Wie gefährlich die Ausbrüche für Deutschland sind, wird sich zeigen, teilte das RKI mit. Es sei aber grundsätzlich nicht auszuschließen, dass einzelne Influenzafälle durch Reisende nach Europa eingeschleppt würden, wie die aktuellen Fälle in Großbritannien und Spanien zeigen.

Wie wahrscheinlich ist eine Pandemie?

Die Gefahr einer länderübergreifenden Seuche wird von Experten und den internationalen Gesundheitsbehörden seit Jahrzehnten als hoch eingestuft. Die letzte Pandemie liegt rund vierzig Jahre zurück. Um die Weltbevölkerung zu warnen, hat die WHO eine Warnskala eingeführt, die die aktuelle Pandemiewahrscheinlichkeit in Phasen von 1 bis 6 angibt. Seit einigen Jahren befinden wir uns in Phase 3. Das heißt, Menschen infizieren sich derzeit nicht oder nur vereinzelt mit neuartigen Virusvarianten, wie etwa dem Vogelgrippevirus H5N1. Aktuell hat die WHO die Warnstufe für die amerikanische Grippe auf vier erhöht. Dies bestätigt die Erkenntnisse der vergangenen Tage: Ein neuartiges Grippevirus ist beim Menschen aufgetreten und ist nachweislich von Mensch zu Mensch übertragbar. Bei der höchsten Stufe sechs wird von einer weltweiten Ausbreitung des Virus, also von einer Pandemie ausgegangen.

Welche Krankheitssymptome treten beim Menschen auf?

Derzeit etwa die gleichen wie bei der menschlichen Influenza. Dazu gehöhrt plötzliches Fieber, Husten und Probleme beim Atmen. Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen können auftreten. Einige Patienten berichteten von Durchfall, auch Erbrechen kann die Erkrankung begleiten. Lungenentzündungen und das Versagen der Atemwegsfunktionen haben in der Vergangenheit zu Todesfällen geführt. Die Influenza kann zudem chronische Erkrankungen verstärken.

Wie stecken sich Menschen mit der neuen Influenzavariante an?

Während in der Vergangenheit direkter Kontakt mit Schweinen zu einer Schweineinfluenza geführt hat, verhält sich der neue Erreger offenbar anders. Das Virus ist zudem kein beim Tier vorkommender Krankheitskeim. Durch Mutation ist er für Menschen gefährlich und verbreitet sich ähnlich wie eine normale Grippe. Das heißt durch Niesen und Husten sowie engen Kontakt mit bereits infizierten Menschen.

Nach den bisherigen Erkenntnissen der Behörden und der WHO kann sich niemand über Schweinefleisch und daraus verarbeitete Produkte mit der Influenza anstecken. Zudem töten Temperaturen ab 70 Grad Celsius die bislang bekannten Erreger ab.

Medikamente und Impfungen

Die amerikanische und europäische Seuchenbehörde, sowie weitere Stellen empfehlen die rezeptpflichtigen Medikamene Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza). Beide stoppen das Virus im Körper, ehe es eine menschliche Zelle infiziert. Auf ältere Mittel, wie etwa Amantadin und Rimantidin, scheint der neue Erreger allerdings resistent zu sein. Bereits in der Vergangenheit hat der falsche Gebrauch des frei erhältlichen Amantidins (Rimantidin ist in Deutschland nicht zugelassen) viele Grippeviren widerstandfähig gemacht. Alle Grippemedikamente sollten entweder vor der Infektion oder innerhalb der ersten 48 Stunden nach den ersten Symptomen genommen werden. So kommt es zu keiner Infektion oder aber die Erkrankung verläuft deutlich glimpflicher.

Es gibt offenbar bestimmte Ähnlichkeiten zwischen dem menschlichen H1N1-Virus, das auch zu den jährlich wiederkehrenden Grippefällen führt, und dem neuen Schweinegrippevirus. Die europäische Seuchenbehörde ECDC schließt daher nicht aus, dass eine normale Grippeimpfung geringfügigen Schutz bietet. Allerdings ist bislang nicht bekannt, ob dies überhaupt der Fall ist.

Bislang gibt es noch keinen Impfstoff gegen die Schweinegrippe. Zunächst muss das Virus isoliert werden, anschließend dauert es etwa drei bis sechs Monate, bis ein Impfstoff fertig ist. Zudem wird die Zahl der Impfdosen kaum ausreichen, sollte es zu einer weltumspannenden Influenza kommen. Dafür sind mehrere Produktionsschritte nötig, um ausreichend Vakzine herzustellen. Da auch gewöhnliche Influenzaviren sich schnell verändern können, gibt es ohnehin nie einen hundertprozentigen Schutz. Jedes Jahr wird etwa der Impfstoff gegen die jährlich wiederkehrende Grippewelle an die neuen Varianten der Erreger angepasst.

Die europäische Seuchenbehörde rät allen Heimkehrern aus Mexiko, Texas und Kalifornien ihren Gesundheitszustand zu beobachten. Treten innerhalb von sieben Tagen nach Ankunft zu Hause Krankheitssymptome auf, sollten sie umgehend einen Arzt aufsuchen und sich behandeln lassen.

Einschätzung des Robert Koch-Instituts zur Situation der Schweinegrippe

Stand 28.04.2009, 13:30 Uhr

In den USA und vor allem in Mexiko sind Menschen an Schweine-Influenza erkrankt, die durch ein neuartiges Influenzavirus verursacht wurde. In weiteren Ländern wurden erste Fälle bestätigt. Die Symptomatik dieser Fälle ist ähnlich wie bei saisonaler Influenza. ; In Mexiko sind mehr als Tausend Fälle von Schweinegrippe bei Menschen in mehreren Bundesstaaten aufgetreten, dort gab es auch eine Reihe von Todesfällen. Auch in Deutschland wird Probenmaterial von Patienten mit Symptomen untersucht. Das Robert Koch-Institut wird informieren, wenn Ergebnisse vorliegen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 27. April 2009 die pandemische Warnstufe 4 auf einer Skala von 1 bis 6 ausgerufen. Diese Stufe ist charakterisiert durch das Auftreten von Ausbrüchen auf lokaler Ebene.

Mit H und N werden die beiden wichtigsten Eiweiße der Virushülle (Hämagglutinin und Neuraminidase) abgekürzt. Im Tierreich existieren unterschiedliche Ausprägungen davon, die „durchnummeriert“ sind. Die in den letzten Jahrzehnten vorkommenden und in der Bevölkerung zirkulierenden Influenzaviren gehören zum Subtyp H1N1 und H3N2, beides Influenza-A-Viren, oder es sind Influenza B-Viren. Bei dem Schweinegrippen-Virus handelt es sich um ein verändertes H1N1-Virus. Die Befunde aus den USA sprechen nicht für eine besonders krankmachende Wirkung, die Fälle aus Mexiko sind derzeit schwer zu bewerten.

Die Fälle in den USA hatten keinen bekannten Kontakt mit Schweinen und auch von den Fällen in Mexiko ist kein besonderer Kontakt zu Schweinen bekannt geworden ist. Derzeit lässt sich noch nicht einschätzen, welche Bedeutung das Geschehen für Deutschland hat. Es ist grundsätzlich nicht auszuschließen, dass einzelne Influenzafälle durch Reisende eingeschleppt werden. Mit den diagnostischen Standardverfahren konnte das Virus in den USA nicht nachgewiesen werden. Das Nationale Referenzzentrum für Influenza am Robert Koch-Institut kann dieses Virus aber diagnostizieren. Das Robert Koch-Institut hat die Landesgesundheitsbehörden über das Geschehen in Amerika informiert.

Bei früheren Tests waren die sogenannten Neuraminidasehemmer (antivirale Medikamente gegen Influenzaviren) bei unterschiedlichen Influenzavirus-Subtypen wirksam. Wirksamkeitsprüfungen der amerikanischen Infektionsschutzbehörde CDC geben erste Hinweise, dass die Neuraminidasehemmer Oseltamivir und Zanamivir derzeit bei dem Schweinevirus wirksam sind. Es ist bislang auch nicht bekannt, ob der saisonale H1N1-Impfstoff gegen dieses Virus schützt.

Ob sich die Risikoeinschätzung für die Entstehung einer weltweiten Grippewelle, einer Pandemie, weiter ändert kann derzeit noch nicht beurteilt werden. Influenzapandemien wurden bislang durch einen neuen Influenzavirus-Subtyp verursacht, der zuvor gar nicht in der menschlichen Bevölkerung zirkuliert ist. Aus diesem Grund wäre das Immunsystem nicht vorbereitet und daher auch nicht geschützt. Eine Pandemie führt zu einer Erkrankungs- und Sterberate, die übliche, auch schwere, Influenzawellen übertreffen.

Wir befanden uns seit einigen Jahren in der so genannten WHO-Phase 3, die zur pandemischen Warnphase zählt (wie Phase 4 und 5 – siehe auch Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Pandemieplanung). Phase 4 ist definiert als Auftreten kleiner Häufungen (Cluster) eines neuen Subtyps mit begrenzter Übertragung von Mensch zu Mensch. Dabei wäre die räumliche Ausbreitung noch sehr begrenzt, so dass von einer unvollständigen Anpassung des Virus an den Menschen ausgegangen werden kann.

Bei importierten Fällen gelten die Empfehlungen des Robert Koch-Instituts für die Meldung und das Management von Personen mit Veracht auf aviäre Influenza; sie werden derzeit auf das Geschehen der Schweinegrippe hin angepasst.

Auch bezüglich des Schutzes des Medizinpersonals greifen die bestehenden Empfehlungen des Robert Koch-Instituts und der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention sowie die seit längerem vom Ausschuss für biologische Arbeitsstoffe (BAuA) bekannt gegebenen Vorgaben.

Über Influenzaerkrankungen bei Tieren arbeitet das Friedrich-Loeffler-Institut / Bundesforschungsinstitut für Viruskrankheiten der Tiere (FLI). Die Einschätzung möglicher Risiken für den Verbraucher durch tierische Produkte nimmt das Bundesinstitut für Risikobewertung vor. Hinweise auf ein derartiges Risiko gibt es nicht. Mit beiden Einrichtungen arbeitet das Robert Koch-Institut eng zusammen.

Quellen: Tagesschau, die Zeit, Robert-Koch Institut

Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Dipl. Kfm, Markus Schmidt, therapeutenfinder.com, 20354 Hamburg
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Kommentare zu diesem Artikel

Jürgen Schilling schrieb am 21.05.09 dazu:

Schwach. Auf dieser Seite hätte ich etwas anderes erwartet, als eine aneinanderreihung von Allgemeinplätzen der ofiziellen Stellungnahmen von RKI usw.

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