Krank vor chronischem Schmerz: Wenn Schmerzen ein Dauerzustand werden
Krank vor chronischem Schmerz: Wenn Schmerzen ein Dauerzustand werden
19.09.2016
Schmerzen sind ein vom Körper ausgehendes, unangenehmes Gefühlserlebnis. Sie signalisieren einer Person, dass ein Problem vorliegt und dieses umgehend behandelt werden muss. Leider ignorieren viele Menschen den Schmerz, in der Hoffnung, dass damit auch das Problem verschwindet.
Schmerzen haben sich zu einer Krankheit entwickelt, die Schmerzkrankheit genannt wird. Das häufigste Krankheitsbild sind die sogenannten chronischen Schmerzen. An ihnen leiden laut dem Pain in Europe Survey 2003 17 Prozent der Deutschen. Das Problematische an chronischen Schmerzen ist die Tatsache, dass es sich im Vergleich zu akuten Schmerzen nicht um eine Warn-/Schutzfunktion des Körpers handelt. Chronische Schmerzen können die Psyche des Betroffenen sowie sein persönliches Leben beeinflussen.
Die zwei Formen der chronischen Schmerzen
Chronische Schmerzen können in zwei Kategorien eingeteilt werden, die aus verschiedenen Gründen entstehen und unterschiedliche Behandlungen erfordern:
- Nozizeptive Schmerzen: Sie entstehen nach Gewebetraumen; das Nervensystem ist intakt.
- Neuropathische Schmerzen: Bei diesen Beschwerden wurde das Nervensystem beschädigt.
Es gibt Situationen, in denen sich die nozizeptiven und neuropathischen Schmerzen überschneiden. So kann ein Tumorwachstum das Nervengewebe zerstören und neuropathische Schmerzen auslösen.
Die Folgen chronischer Schmerzen
Trotz der Vorsprünge der Medizin ist die Behandlung zahlreicher Schmerzpatienten ungenügend. Viele von ihnen leiden jahrelang an ihren Schmerzen; einige müssen ihren Beruf aufgeben. Laut der Deutschen Schmerzliga dauert es im Schnitt zehn Jahre, bis ein Schmerzpatient beim richtigen Arzt landet[1]. Diese Verzögerung löst Chronifizierungsprozesse aus, die vermeidbar gewesen wären.
Unter den Folgen der Schmerzen leiden nicht nur Betroffene, sondern auch das volkswirtschaftliche System:
- die Produktivität der Betroffenen sinkt
- früher oder später kommt es zum Arbeitsausfall
- es häufen sich Kosten für medizinische Leistungen
- viele Menschen müssen in die Frührente eintreten
Ein Großteil der Patienten wird in speziellen Praxen versorgt. Extremfälle kommen in Schmerzzentren von Krankenhäusern, von denen es in Deutschland aber nicht genügend gibt.
Die medikamentöse Behandlung von Schmerzen
Medikamente sind ein wichtiger Bestandteil der Schmerzbehandlung. Schmerzmedikamente wurden vor Jahrzehnten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) getreu ihrer Wirkstärke in drei Gruppen eingeteilt (Dreistufentherapie):
- Stufe 1: Leichte Schmerzen werden an dem Ort bekämpft, wo er entsteht. Viele Medikamente haben neben ihrer schmerzstillenden Funktion auch eine entzündungshemmende Wirkung. Medikamenten dieser Gruppe sind effektiv, können aber bei langem Gebrauch Nebenwirkungen mit sich bringen. Bekannte Vertreter der Stufe–1-Medikamente sind Paracetamol sowie Diclofenac. Sie sind ohne Rezept erhältlich, ihre Einnahme ist aber mit einem Arzt abzusprechen.
- Stufe 2: Sollten die Medikamente der ersten Stufe keine Wirkung zeigen, werden Produkte für mittlere Schmerzen verwendet. Diese Opioide stammen von Morphin ab und haben eine schwache Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Zu den wichtigsten in Deutschland erhältlichen Opioiden zählen Tilidin sowie Tramadol, welches hier per Ferndiagnose rezeptfrei angefordert werden kann. Eine längerfristige Einnahme der Medikamente ist nicht ratsam, da die Gefahr besteht, dass die schmerzstillende Wirkung aufgrund einer Gewöhnung des Körpers abnimmt. Menschen, die von Alkohol abhängig waren oder Drogen missbraucht haben, können psychisch abhängig werden.
- Stufe 3: Gegen starke Schmerzen wirken Medikamente, die von Morphin abstammen. Dazu zählt natürlich Morphin selbst, aber auch Fentanyl oder Hydromorphon. Schmerzmittel der Gruppe 3 werden nicht mit jenen aus der vorigen Stufe kombiniert, da kein Nutzen resultiert. Anders sieht die Kombination der Produkte der Stufe 1 mit jener der Stufe 3 aus.
Mit einer Vorsorge chronische Schmerzen verhindern
Viele Menschen leiden unter chronischen Schmerzen, weil sie ihr Leiden zu lange ignorieren oder nicht den richtigen Arzt aufsuchen.
In Deutschland leidet fast jeder Dritte an chronischen Rückenschmerzen – man kann von einer Volkskrankheit sprechen. Diese Schmerzen sind in erster Linie dem allgemeinen Bewegungsmangel sowie dem stundenlangen Sitzen am Arbeitsplatz zuzuschreiben. Glücklicherweise gibt es simple Lösungen für dieses Erkrankungsrisiko:
- mindestens 30 Minuten pro Tag spazieren gehen
- einen ergonomischen Arbeitsplatz verwenden
- Rücken regelmäßig professionell massieren lassen
Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren können alle zwei Jahre eine Gesundheitsuntersuchung durchführen. Ziel der Vorsorgeuntersuchungen ist es, Zuckerkrankheit sowie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen. In diesen Stadien können sie effizient behandelt werden, ohne dass sie sich in eine ernst zu nehmende Krankheit entwickeln und chronische Schmerzen verursachen. Nach einer Untersuchung geben Ärzte, wenn keine Probleme festgestellt wurden, allgemeine Tipps rund um die Gesundheit und das Leben des Patienten.
Frauen sollten nicht das 35. Lebensjahr abwarten, sondern in einem Alter von mindestens 20 Jahren Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen (Geschlechtsorgane) beginnen. Ab einem Alter von 30 Jahren unterliegen sie einem erhöhten Risiko, von einer Krebserkrankung der Brust betroffen zu sein.
[1] Chronischer Schmerz: Daten, Fakten, Hintergründe; Seite 4
Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Dipl. Kfm, Markus Schmidt,
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