Treppenlift und Co.: Wenn die Mobilität stark nachlässt

Treppenlift und Co.: Wenn die Mobilität stark nachlässt

Wer rastet, der rostet. Das mag sich heute wie ein bloßes Sprichwort anhören, doch wer unter Arthrose leidet, der weiß: Einige Tage ohne Bewegung, ja, selbst eine Nacht im Bett, bedeutet, dass die Gelenke schwergängig sind, schmerzen und die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Nicht umsonst empfehlen Therapeuten und Ärzte, dass sich – dem körperlichem Befinden entsprechend – bewegt werden sollte.

Ab einem bestimmten Zeitpunkt funktioniert das Treppenlaufen jedoch nicht mehr oder stellt eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Was lässt sich jetzt tun? Ein Umzug in ein Pflegeheim schränkt die Beweglichkeit zusätzlich ein, zudem hält das eigene Zuhause auch fit. Dieser Artikel stellt solide Möglichkeiten vor.

Treppenlift: Treppen geschickt überwinden

Das Problem vieler Eigenheime ist, dass sie einst so gebaut wurden, dass Stockwerke möglichst platzsparend überwunden werden konnten. Im Alter kommen nun verschiedene Probleme auf die Bewohner zu:

  • Sehkraft – viele Eigenheimbewohner haben weniger Probleme mit ihrer Kraft, den Gelenken oder der Koordination, denn mit der Sehkraft. Lässt diese rapide nach und helfen auch Brillen nicht unbedingt, fühlen sich ältere Menschen automatisch auf Treppen unwohl. Selbst eine gute Brille hilft nun nicht wirklich, da ältere Menschen dazu neigen, die Treppenstufen unter dem Brillenrand hindurch zu sehen. Dieses Problem kann jeder junge Mensch nachvollziehen, der einmal versuchte, mit einer normalen Brille eine Treppe zu laufen, aber die Stufen nicht durch die Brille zu sehen.
  • Kraft – platzsparende Treppen sind kurz und steil. Im Alter lässt die Kraft nach, wodurch natürlich die eigene Stabilität leidet. Ist nun auch kein passendes Geländer vorhanden, kommt die Unsicherheit dazu.
  • Unsicherheit – eine Unfallursache im Alter ist tatsächlich der Unsicherheit geschuldet. Ältere Menschen wissen um die Gefahren eines Sturzes, sie erfahren zudem immer wieder von den Geschichten, dass sich Rentner ein Bein brechen und im Krankenhaus an der Lungenentzündung sterben – oder aber, nie wieder »hoch« kommen.

Treppenlifte
Abbildung 1: Wer in seinen vier Wänden die Barrieren überwindet, hat bei fehlender Mobilität eine Chance, auch weiterhin dort wohnen zu bleiben.
Bildquelle: @ Curology / Unsplash.com

Eine nicht ganz günstige, dafür absolut sichere und hilfreiche Lösung bieten Treppenlifte. Sie fahren Senioren zuverlässig ins nächste Geschoss und wieder herunter. Wer den Lift richtig wählt, der hat sogar noch Transportmöglichkeiten. Fachanbieter stellen hierbei unterschiedliche Lösungen zur Verfügung, die den jeweiligen individuellen Gegebenheiten Rechnung tragen.

Barrieren abbauen

Abseits von Treppen stellen Räumlichkeiten an sich im Alter Hürden dar. Gerade in den letzten 15 Jahren kam der Trend auf, das Wohnzimmer eine Stufe unterhalb der restlichen Räume zu legen. Alternativ geht eine Stufe in die Küche, die Terrasse ist nicht stufenlos zu erreichen und wer das Bad benutzen möchte, der muss immer noch häufig in eine Duschwanne, wenn nicht gar die Badewanne steigen. Gut, dass es hier nicht nur altersgerechte Lösungen gibt, sondern diese Lösungen dem modernen Wohntrend entsprechen:

  • Ebenerdig duschen – je nach vorhandenem Platz sind diese Duschen nicht nur absolut ebenerdig, sondern so breit, dass sie mit einem Rollator befahren werden können. Zugleich entspricht der Komfort dem modernen Wellnessgedanken: Haltegriffe oder eine Sitzbank in der Dusche sind längst kein Zeichen von alternden Senioren mehr, sondern der Ausdruck des Wellnessgedankens.
  • Badewannen sie gibt es tatsächlich »ebenerdig«. Natürlich bestehen sie weiterhin aus einer hohen Badewanne, doch gibt es Einstiegstüren an der Seite. Das größte Problem für Senioren, das Überwinden des Badewannenrandes, entfällt.
  • Platz schaffen – wird das Bad ohnehin schon umgestaltet, sollte über die barrierefreie Bedienung nachgedacht werden. Diese besagt, dass ein Bad notfalls auch mit einem Rollstuhl problemlos benutzt werden kann. Für fitte Senioren ist das ein wichtiger Vermerk im Hinterkopf, denn es gilt, dass ein Ort, der rollstuhltauglich ist, auch mit anderen Gehhilfen benutzt werden kann.

Soll das eigene Heim umgestaltet werden, sind in erster Linie immer die Türen wichtig. Schmale Türen erfordern nämlich schon bei einem gewöhnlichen Rollator das Manövrieren, Rollstühle würden gar nicht durchpassen. Und es schadet auch nicht, auf Griffhilfen zurückzugreifen. Mittlerweile gibt es so viele Lösungen, die weder handwerkliches Geschick noch Bauarbeiten verlangen. Wer beispielsweise auf Vakuumgriffe in der Dusche oder an den Wänden setzt, der hat eine Sicherungshilfe, die ähnlich eines Saugnapfes angebracht wird.

Zugang und Außenanlagen

Natürlich haben Besitzer von Eigentumswohnungen im dritten Stock ohne Aufzug nur sehr eingeschränkte Befugnisse. In allen anderen Fällen ist es dennoch möglich, den Zugang und den Weg zu den Außenanlagen bedarfsgerecht zu gestalten:

  • Hauseingang – der einfachste Weg ist, die Treppe gegen eine Rampe auszutauschen. Noch wichtiger sind jedoch seitliche Sicherungen. Etliche Eingangstreppen sind frei von Geländern und dies macht sich im Alter bemerkbar.
  • Vorhof – bei Einfamilienhäusern ist es sinnvoll, den Weg zu den Mülltonnen oder zu der Garage seniorengerecht zu gestalten. Wackelige Steine oder gar Stolperkanten sind zu vermeiden. Auch schadet es nicht, einen Handlauf zur Mülltonne zu gestalten. Übrigens darf die Mülltonne durchaus dicht an den Hauseingang verlegt werden. Es ist nur wichtig, dass auch der barrierefreie Zugang zur Straße gegeben ist, da die Mülltonnen oft selbst herausgestellt werden müssen.
  • Garten – besonders wichtig ist hier der Zugang. Der Türrahmen der Balkontür erschwert vielen Senioren den Zutritt auf die Terrasse, da er durchaus eine höhere Stufe darstellt. Diese ist nicht einfach zu entfernen, doch gibt es mehrere Möglichkeiten, die Terrasse nach unten zu versetzen, sodass ein nahezu ebenerdiger Rahmen entsteht. Alternativ ließe sich die Neigung der Terrasse so verändern, dass keinesfalls Starkregen ins Haus durch die Tür eindringt.

Treppenlift
Abbildung 2: Wenn Treppen zum unüberwindlichen Hindernis werden.
Bildquelle: @ Micah Carlson / Unsplash.com

Generell gibt es kein Patentrezept für den seniorengerechten Umbau, noch eines, das auf die persönlichen Belange zugeschnitten ist. Häuser und ihre Möglichkeiten müssen für sich betrachtet werden. Es empfiehlt sich, sich von Fachleuten beraten zu lassen. Wobei hier gilt: Die Beratung muss plastisch sein. Es bringt nichts, zu sagen, dass ein Haltegriff von Typ A hilfreich ist, wenn der dort lebende Senior überhaupt nicht mit diesem zurechtkommt.

Fazit – möglichst frühzeitlich handeln

Selbstverständlich möchten fitte Senioren sich nur ungern mit ihrer Beweglichkeit in späteren Jahren befassen. Wer jedoch lange in seinem Zuhause leben möchte, der sollte früh mit dem Umbau beginnen. Machen die Knie nicht mehr so mit, wie noch vor zehn Jahren, können schon niedrigere Stufen eine enorme Abhilfe schaffen, ein Treppenlift hilft in diesem Fall vor allem dabei, die gewaschene Wäsche ins Obergeschoss zu transportieren. Ebenerdige Duschen mit Sitzbänken sind wahre Wellnesstempel und hängen gar nicht mit dem Alter zusammen. Wichtig ist nur, sich immer beraten zu lassen und selbst zu schauen, welche Lösung überhaupt passend sein könnte.

Verfasser und Verantwortlich für den Inhalt:
Dipl. Kfm, Markus Schmidt, therapeutenfinder.com, 20354 Hamburg
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